Machen Sie den Garten frühjahrsfit !

Milde Winter lassen den Frühling schon früher beginnen, und bei den ersten sonnigen tagen im Februar juckt es schon so manche Gärtnerin in den Fingern. Das neue Gartenjahr beginnt! Mit den ersten wärmeren, sonnigen Tagen wächst die Lust, alles auf „Vordermann“ zu bringen, denn bald kann man an geschützten Plätzen wieder im Freien sitzen. Jetzt heißt es Reinigen, Aufräumen, Ordnen und für die Saison starklar machen

Der Garten ist Lebensraum – lassen Sie Raum zum Leben
Oft besteht gerade jetzt der Wunsch, gründlich Ordnung zu machen und alles optisch Störende aus dem Garten zu schaffen. Dabei wird vielfach des Guten zuviel getan und auch der Lebensraum von Nützlingen zerstört. Hier heißt es behutsam vorgehen und ästhetisches Empfinden, gärtnerische Notwendigkeiten und Naturbelange gleichermaßen zu berücksichtigen. Im Idealfall hat man im Garten eine Ecke, in der man „Gartenabfall“ bis zu seiner Verwertung, z.B. als Kompost oder Grundlage eines Hochbeetes, zwischenlagern kann. Dort stört der Anblick nicht und überwinternde Nützlinge wie z.B. Raubmilben haben Gelegenheit bei entsprechenden Temperaturen auf andere Pflanzen über zusiedeln. In kleinen Gärten ist ein Behälter aus Holzlatten oder Draht neben dem Kompostbehälter hilfreich. Hier kann man trockenen Staudenschnitt deponieren, um ihn nach und nach zusammen mit Küchenabfällen in den Kompost zu schichten.

Staudenbeet und Gehölzrabatten „startklar“ machen
Von den empfindlichen Pflanzen entfernt man nun den Winterschutz (Laubschüttungen, Vlies, Matten). Zwar kann es immer noch Frost geben, die tiefen Temperaturen wie im Januar oder Februar werden erfahrungsgemäß nicht mehr erreicht. Die verdorrten Blätter von Stauden können nun ebenfalls entfernt werden, denn gerade bei den frühblühenden Stauden wie z.B. Gemswurz ist bald mit dem Austrieb zu rechnen. Hohe Ziergräser, die auch abgestorben im Winter dem Beet Struktur gaben, werden abgeschnitten, die wintergrünen, polsterbildenden Arten wie z.B. Bärenfellgras oder Blauschwingel ausgekämmt. Auch sie werden je nach Wetter Ende März, Anfang April neu austreiben. Achtung: beim Arbeiten im Staudenbeet die austreibenden Blumenzwiebeln nicht beschädigen! Bis Mitte März ist der Schnitt an den meisten Gehölzen abgeschlossen. Auch für die Rosen wird es Zeit, denn bei ansteigenden Temperaturen beginnt das Wachstum. Vielfach werden Rosen nicht weit genug zurück geschnitten. Dabei ist es ganz einfach: Man zählt auf 3 bis 5 Augen vom Boden aus. Geschnitten wird immer auf ein nach außen stehendes Auge. Auch gepflanzt kann werden: Alle herbstblühenden Stauden wie z.B. Fackellilien, Anemonen, Indianernessel (Monarda), Margeriten, Staudenastern haben jetzt Pflanzzeit. Ideal also, um ein langjähriges Staudenbeet wieder in Form zu bringen: Man kann die zu groß gewordenen Stauden teilen, um- und neu pflanzen. Auch wurzelnackte Rosen können noch gepflanzt werden. Sind diese Arbeiten abgeschlossen, sollte man sich dem Boden zuwenden: Kompost (3l/m²) wird ausgebracht und beim Bodenlockern oberflächlich eingearbeitet. Zeigen sich schon Wildkräuter, sollte man jetzt bereits jäten, das spart später viel Arbeit!
So vorbereitet kann der erste Blütenflor mit Krokus, Tulpen und Narzissen kommen!

Nutzgarten – die erste Aussaat steht bevor
Nicht jeder hat einen großen Nutzgarten, vielfach handelt es sich nur um ein wenige m² großes Gemüsebeet. In beiden Fällen muss jetzt die Aussaat vorbereitet werden. Wurde im Herbst umgegraben, haben auch schwere Böden durch den Frost eine gute Krümelstruktur und können mit einem Kultivator gelockert werden. Nur die noch z.B. mit Feldsalat bepflanzten Beete werden nach dem Abernten umgegraben. Bei leichten Böden kann das Umgraben auch ganz entfallen, hier ist die Lockerung durch Sauzahn, Gartenkralle oder Grabegabel (ohne wenden) ausreichend. Auch Kompost (3l/m²) wird ausgebracht und beim Bodenlockern oberflächlich eingearbeitet.
Mit dem Rechen eingeebnet ist das Beet für die ersten Aussaaten z.B. mit Radieschen bereit. Wird es nicht gleich für Gemüse gebraucht, sollte eine Gründüngung (z.B. Phacelia) eingesät werden. Das hält das Beet „sauber“ und erspart jäten.
Besonders frühe Ernten ermöglicht ein Frühbeet. Damit es optimal funktioniert, müssen die Scheiben geputzt werden!

Die Frühjahrskur für den Rasen
Im Frühjahr bieten viele Rasenflächen einen traurigen Anblick, sie sind voll Moos und abgestorbenem Pflanzenmaterial. Vertikutieren schafft Abhilfe: Moose und flachwurzelnde Unkräuter (z.B. die jährige Rispe) werden ausgerissen. Das Gras erhält Gras bessere Wachstumsbedingungen, bildet verstärkt Seitentriebe, so dass der Rasen schneller wieder dicht wird.
Im März erfolgt die erste Düngung. Im Bio-Garten können dazu Hornmehl oder –späne oder ein im Fachhandel erhältlicher organischer Rasendünger verwendet werden. Bei Standortproblemen kann ein Bodenaktivator zur Förderung des Bodenlebens und damit zur Stärkung der Gräser beitragen. Häufig werden spezielle Langzeit-Rasendünger (mineralisch, mineralisch-organisch) angeboten. Es sind umhüllte Düngekörner, die in Abhängigkeit von der Temperatur den Stickstoff freisetzen. Verbleibt das Gras auf der Fläche (Mulchmäher), reicht eine Startdüngung im Frühjahr aus!
Der routinemäßige Einsatz von Herbiziden sollte unterbleiben. Auch wenn die Bekämpfung von Moosen und Kräutern notwendig erscheint, schafft sie nur kurzfristig Abhilfe: Es entstehen Lücken, die umgehend nachgesät werden müssen. Ursachenforschung ist gefragt: Zu häufiger und tiefer Schnitt und mangelhafte Düngung fördern beispielsweise den fadenblättrigen Ehrenpreis und Kleearten, Moose lieben schlecht abtrocknende, schattige Flächen. Für Schattenlagen ist Rasen ungeeignet! Ein Beet mit Schattenpflanzen macht hier mehr Freude!

Terrasse und Gehwege säubern – bitte umweltbewusst!
Je nach Belagsart und Lage sehen Terrassen, Gartenwege und Zufahrten „schmuddelig“ aus, sind vermoost, mit Algen bedeckt oder das erste Grün sprießt aus den Fugen. Hier ist „mechanische Reinigung“ angesagt: der Einsatz von Besen, Bürsten, Fugenkratzern oder auch dem Hochdruckreiniger. Auf „Hausmittel“ wie dem oft genannten Salz sollte man verzichten, denn dies kann zu Salzschäden in den angrenzenden Beeten führen. Der Einsatz von Herbiziden (Unkrautvernichter) ist auf solchen Flächen ohnehin verboten, da diese Mittel von hier aus direkt in die Kanalisation gelangen können!

Mit sauberen Gartenmöbeln in die neue Saison
Beim Einräumen der Möbel wird oft übersehen, dass sie nicht ganz sauber, die Scharniere schwergängig sind oder der Lack schadhaft ist. Bei Klappstühlen und -tischen sollten die Gelenke überprüft werden: Gelockerte Schrauben werden nachgezogen, die Scharniere mit Feinmechanik- oder Nähmaschinenöl wieder leicht gängig gemacht. Die Reinigung und Pflege der Möbel ist entsprechend dem jeweiligen Material durch zu führen.
So vorbereitet können ihre Möbel in die neue Gartensaison starten!


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