Gelperlen - neuer Dekotrend bei Topfpflanzen und Schnittblumen

In letzter Zeit kann man immer häufiger Glasgefäße sehen, die mit klaren oder farbigen Perlen gefüllt sind und in denen eine Pflanze - häufig eine Orchidee - steht. Auch für Schnittblumen werden diese, auch Wasserperlen oder Aqualinos genannten, Kunststoffkugeln angeboten. Was hat es damit auf sich?
Es handelt sich bei den Gelkugeln oder -würfeln um ein Superabsorber-Polymer, ähnlich wie es in Babywindeln eingesetzt wird. Dieser Kunststoff hat die Eigenschaft, sehr viel Wasser aufzunehmen und in Gelform zu speichern, wobei die Kügelchen zu einem Vielfachen ihrer Ausgangsgröße aufquellen. Trocknen sie aus, schrumpfen sie wieder. Ein Einsatzgebiet sind z.B. Granulate wie Geohumus Aqua+3, die man zur Verbesserung der Wasserhaltefähigkeit der Pflanzerde beigemischen kann. Auch werden Gele speziell für Hydrokulturpflanzen angeboten, wobei der Hersteller besonders darauf hinweist, die von ihm ebenfalls vertriebenen Gelperlen dafür nicht zu verwenden.
Bei Orchideen handelt es sich jedoch nicht um eine für die Hydrokultur besonders geeignete Pflanzenart. Für sie sind „nasse Füße“ tödlich, so dass man Staunässe vermeiden muss. Lediglich die erhöhte Luftfeuchte, die beim Austrocknen der Kugeln entsteht, verbessert etwas das Kleinklima. Ansonsten handelt es sich bei der Orchidee im Gelkugel-Glasgefäß nur um ein dekoratives Arrangement.
Das will allerdings gepflegt werden. So müssen die Kugeln regelmäßig, möglichst in weichem Wasser, wieder aufquellen.
© DLR
Nimmt man hartes Wasser, lagert sich mit der Zeit Kalk in den Kugeln ab und sie werden trübe. Außerdem wird man feststellen, dass sich im Wasser Algen entwickeln. Diese „Grünbeläge“ müssen abgespült werden, will man das dekorative Aussehen erhalten. Das ist eine recht „glitschige“ Angelegenheit, die Kugeln sollte man dazu am besten in ein Sieb geben.

Auch für Schnittblumen in der Glasvase werden diese Kugeln angepriesen. Allerdings müssen die Stängel ständig in Wasser stehen, sonst welken sie. Will man die Wasserperlen jedoch gut sehen, kann man die Vase nicht ganz mit Wasser füllen. So müssen wenige cm Wasser am Vasenboden reichen. Stellt man nur wenige Blüten von Blumenarten mit geringer Verdunstung hinein, mag das genügen. Sträuße mit höherem Wasserbedarf welken rasch.
Fazit: Die Gelperlen sind in erster Linie als floristisches Deko-Material zu sehen, was wöchentliche Pflege braucht. Empfindliche Topfpflanzen sollten nur kurzfristig so präsentiert werden, robustere halten es sicher etwas länger aus, solange man das Gießen und Düngen nicht vergisst. Ein dauerhafter Wasserspeicher, der über Wochen ein Gießen der Pflanzen überflüssig macht, sind sie jedoch nicht!


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