Was bringt die Dichtpflanzung? Erste Versuchsergebnisse aus der Pfalz

Dr. Matthias Petgen und Gerd Götz, DLR Rheinpfalz, Abteilung Weinbau und Oenologie
Dichtpflanzung mit Kopferziehung bei Gutedel an den Hängen des Genfer SeesDichtpflanzung bei Riesling
Dichtpflanzung mit Kopferziehung bei Gutedel an den Hängen des Genfer Sees
Dichtpflanzung bei Riesling
Dichtpflanzung erfordert einen höheren Arbeitsaufwand
Dichtpflanzung erfordert einen höheren Arbeitsaufwand
Der Qualitätsgedanke spielt im Weinbau in den letzten Jahren eine immer größere Rolle. Verschiedene qualitätsfördernde Maßnahmen wie Ausdünnung, Teilentblätterung und Traubenhalbierung können die Traubenqualität entscheidend verbessern. Ob die Dichtpflanzung in Zukunft ebenfalls eine Rolle spielt, soll in folgendem Beitrag näher beschrieben werden. Dabei werden erste Versuchsergebnisse vom DLR Rheinpfalz eines Pflanzdichteversuches innerhalb einer Spätburgunderanlage mit verschiedenen Unterlagen vorgestellt.

Zunächst ein kurzer Überblick über Erkenntnisse aus der Literatur zum Thema Dichtpflanzung: Die Variation des Stockabstandes kann bei gleichbleibendem Flächenertrag qualitätsbeeinflussend wirken. Durch die Erhöhung der Stockzahl auf der Fläche reduziert sich die Einzelstockbelastung. Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, ist der Anschnitt pro m2 gleich hoch, die Augenzahl pro Stock ist jedoch bei Dichtpflanzungen deutlich reduziert (13 Augen zu 8 Augen/Stock). Eine geringe Einzelstockbelastung kann zu einer Erhöhung von wertgebenden Inhaltsstoffen führen: Bei gleicher Gassenbreite gilt, dass eine Erhöhung der Stockzahl und damit der Pflanzdichte innerhalb der Zeile langfristig zu einer günstigeren Wasser- und Nährstoffaufnahme führt, da die Reben aufgrund der Konkurrenzsituation gezwungen werden, schon früh tiefer zu wurzeln. Es konnte festgestellt werden, dass bei größeren Pflanzdichten die Zahl aktiver Wurzelspitzen pro m3 Bodenvolumen ansteigt, was der Nährstoffaufnahme und dem Nährstoffausnutzungsvermögen zugute kommt (Schultz, 2002). Ein tiefergehendes Wurzelsystem kann Trockenperioden leichter überstehen. Dies führt zu einer geringeren Stressanfälligkeit, besserer Reservestoffeinlagerung und damit einer höheren Winterfrostfestigkeit. Versuchsergebnisse aus Südtirol (Raifer et al., 1999) zeigen bei der Rebsorte Lagrein einen Zusammenhang zwischen dem Gehalt an hefeverwertbarem Stickstoff im Most und der Pflanzdichte. Je höher die Pflanzdichte bei der Spaliererziehung war, desto höher waren die Gehalte an hefeverwertbarem Stickstoff. Untersuchungsergebnisse aus Frankreich (Basler, 1979) zeigen, dass höhere Pflanzdichten zu einer Abnahme der Hektarerträge geführt haben. Bei Dichtpflanzungen wird kürzeres Fruchtholz angeschnitten. Somit werden proportional mehr basale (stammnahe) Augen angeschnitten, die eine geringere Fruchtbarkeit haben. Dies kann eine Ursache für den Ertragsrückgang bei Dichtpflanzungen sein. Untersuchungen aus Italien, Südafrika und Frankreich mit roten Rebsorten zeigen eine verbesserte Versorgung mit Aminosäuren im Most und Wein und eine deutlich erhöhte Farb- und Aromaausprägung mit zunehmender Stockzahl (Schultz, 2005).
Tabelle 1: Beispiel zum Anschnitt und Einzelstockertrag bei Dichtpflanzung und Normalpflanzung
Normalpflanzung
Dichtpflanzung
Zeilenabstand
2,00 m
2,00 m
Stockabstand
1,06 m
0,53 m
Standraum/Stock
2,12 m²
1,06 m²
Stöcke/ha
4.716
9.434
angestrebter Flächenertrag
10.000kg/ha
10.000 kg/ha
entspricht einem Stockertrag von
2,12 kg
1,06 kg
Anschnitt pro m²
6 Augen
6 Augen
Anschnitt pro Stock
13 Augen (Halbbogen)
6 Augen (Strecken/Kordon)
Ganz wichtig ist es, dass bei Dichtpflanzungen auch auf die richtige Unterlagenwahl geachtet wird. Je höher die Pflanzdichte ist, desto schwachwüchsiger sollte die Unterlage sein, um nicht eine übermäßige vegetative Entwicklung der Rebe zu fördern. Die Erhöhung der Stockzahl sollte allerdings nicht durch eine Verringerung der Gassenbreite erfolgen. Die im Hinblick auf ein optimales Blatt-Frucht-Verhältnis notwendigen Laubwandhöhen und die sich daraus ergebenden Mindestgassenbreiten lassen dies nicht zu. Auch ist unsere herkömmliche Weinbaumechanisierung auf 2 m-Gassen im Direktzug und 1,8 m im Seilzug ausgelegt.

Im Jahr 2003 wurde am DLR Rheinpfalz eine Versuchsanlage mit Spätburgunder (Klon Gm 1-47) aufgepflanzt, bei der die Stockabstände variiert wurden. Beim Klon Gm 1-47 handelt es sich um einen lockerbeerigen Spätburgunder-Klon mit mittelgroßen Trauben. Der Biegdrahtabstand beträgt 10 cm. Neben einem praxisüblichen Stockabstand von 1,06 m wurde ein verringerter Abstand von 0,53 m bei einer üblichen Gassenbreite von 2 m gewählt. Gleichzeitig werden die schwach wüchsigen Unterlagen Couderc 161-49 und Cina mit den Standardunterlagen SO4 und 125 AA unter engen Stockabständen verglichen. Beim Standort handelt es sich um einen tiefgründigen wüchsigen Lösslehmboden mit guter Wasserführung. Durch gezieltes Begrünungsmanagement (Teilflächen-Dauerbegrünung) wird versucht, die Wüchsigkeit an den verringerten Standraum anzupassen. Angeschnitten wurde bei den dichtgepflanzten Varianten auf eine sehr kurze Bogrebe mit ca. 6 Augen/Stock. Dies entspricht einem Anschnittniveau von 6 Augen/m2 (2,0 m x 0,52 m). Angestrebt werden dadurch geringere Einzelstockerträge und bessere Traubenqualitäten. Durch die höhere Stockzahl pro Hektar ist auch ein schnellerer Ertragsbeginn zu erwarten. Beim Ausbrechen wurde darauf geachtet, dass die endständige Schnabelrute konsequent entfernt wurde. Ebenso wurde bei allen Varianten Doppeltriebe entfernt. Bei Reifebeginn wurde einheitlich in allen Varianten ausgedünnt.

Im Folgenden sollen die ersten Versuchsergebnisse aus 2005 diskutiert werden. Die Flächenerträge bei den dichten Stockabständen waren, unabhängig von der Unterlage, deutlich höher als bei den normalen Stockabständen und betrugen im Durchschnitt bei den dichten Abständen 184,4 kg/a im Vergleich zu 121,8 kg/a bei den normalen Abständen (vgl. Abbildung 1). Überraschend war die Tatsache, dass die Einzelstockerträge bei den dicht gepflanzten Varianten (im Durchschnitt aller drei Unterlagen 1,85 kg/Stock) niedriger ausfielen als bei den Varianten mit normalen Abständen (2,45 kg/Stock), die Mostgewichte aber nicht angestiegen sind (vgl. Abbildung 2). Die altbekannte Menge-Güte-Regel trifft somit im vorliegenden Versuch zwar bei den Flächenerträgen zu, nicht aber für die Einzelstockerträge. Ein Erklärungsansatz für die niedrigeren Mostgewichte könnte die höhere Triebdichte sein, die bei allen dicht gepflanzten Varianten (11,37 Triebe/m) deutlich höher lag als in den normal gepflanzten Varianten (9,13 Triebe/m; vgl. Tabelle 3). Zurückzuführen ist dies möglicherweise auf eine unzureichende Belichtung der assimilierenden Blätter. Eine hohe Triebigkeit auf wüchsigen Standorten kann leicht zu Verdichtungen führen, was Beschattung bewirkt oder sogar durch schlechtere Abtrocknung eine stärkere Fäulnis induzieren und sich damit qualitätsmindernd auswirken kann. Eine Verminderung der Wüchsigkeit sollte durch Begrünungen erfolgen. Eine weitere Ursache könnten die schwach wachsenden Unterlagen darstellen. Es ist bekannt, dass eine schwach wachsende Unterlage ein höheres Ertragspotential bei geringerer Blattmasse in den ersten Jahren aufzeigt. Die Ertragssituation hat neben den Auswirkungen auf das Mostgewicht auch Konsequenzen für die Stickstoffversorgung der Moste. In Tabelle 2 sind die Werte dargestellt. Tendenziell liegen die Gesamtstickstoffgehalte in den dichten Varianten niedriger als in den Varianten mit normalen Stockabständen. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu den Ausführungen von Schultz (2005) und Müller (2005), die von höheren Stickstoffgehalten in dichtgepflanzten Anlagen berichten. Da es sich in den vorliegenden Untersuchungen um den Erstertrag handelt, muss davon ausgegangen werden, dass der geringere Wurzelraum zu einer schlechteren Nährstoffaufnahme geführt hat. Möglicherweise werden mit zunehmender Standzeit der Anlage die Wurzeln der dicht gepflanzten Reben tiefere Bodenschichten erschließen und daher eine bessere Wasser- und Nährstoffversorgung der Rebe sicherstellen. Gerade in Stresssituationen kann eine tiefere Durchwurzelung vorteilhafter sein als eine breitere horizontale Wurzelbildung bei weiteren Standräumen. Bei der Doppelstockpflanzung (Unterlage SO4) konnte eine frühere Herbstfärbung der Laubwand festgestellt werden. Auch diese Tatsache ist auf die augenblickliche Wurzelkonkurrenz der Reben zurückzuführen, die offensichtlich in dieser Variante am stärksten war. Dafür sprechen auch die niedrigeren Stickstoffwerte im Vergleich zur Kontrolle und Dichtpflanzung (vgl. Tabelle 2; nur SO4-Varianten vergleichbar).
In Tabelle 3 sind verschiedene Traubenparameter dargestellt. Sowohl beim Traubengewicht, der Beerenanzahl als auch beim Einzelbeerengewicht gibt es zwischen den Varianten mit unterschiedlichen Stockabständen keine Unterschiede. Auch zwischen den verschiedenen Unterlagssorten sind keine Auffälligkeiten festzustellen. Die Traubengewichte in der Doppelstockpflanzung sind dagegen mit 143,8 g deutlich niedriger als in den übrigen Varianten. Auch die Beerenzahl/Traube ist mit 103,7 wesentlich niedriger als in den Dichtpflanzungen und Normalpflanzungen. Das Einzelbeerengewicht in der Doppelstockpflanzung hat mit 1,33 g im Vergleich zur Normalpflanzung (1,45 g) und Dichtpflanzung (1,67 g) den niedrigsten Wert. Auch dies spricht wiederum für den oben dargestellten Zusammenhang mit der Wurzelkonkurrenz.
Abbildung 1: Einfluss unterschiedlicher Stockabstände auf Ertrag (kg/a) und Mostgewicht bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei verschiedenen Unterlagssorten (10/2005)



Abbildung 2:Einfluss unterschiedlicher Stockabstände auf den Einzelstockertrag (kg/Stock) und
Mostgewicht bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei verschiedenen
Unterlagssorten (10/2005)




Tabelle 2: Einfluss unterschiedlicher Stockabstände auf Mostgewicht, Säure sowie die
Stickstoffgehalte im Most bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei
verschiedenen Unterlagssorten (10/2005)
Variante
Mostgw
(°Oe)
pH-Wert
GS
g/L
Aminosticks.
(FAN)(*)(mg/L)
Ges.Stick-
Stoff (mg/L)
Dichtpflanzung
1,03 m² (Couderc)
82,1
3,09
5,82
111,27
192,53
1,03 m² (Cina)
84,5
3,14
5,92
117,88
195,85
1,03 m² (SO4)
88,0
3,13
6,57
130,05
210,41
Normal-
pflanzung
2,06 m² (125 AA)
88,5
3,18
6,72
157,69
254,45
2,06 m² (SO4)
91,9
3,12
6,15
121,25
204,34
Doppelstock (SO4)
87,0
3,15
6,25
119,82
186,82
(*) gemessen nach der NOPA-Methode [hefeverwertbare Aminosäuren ohne freies Ammonium; als
Minimum für die Hefeversorgung wird ein Wert von 150 mg/L angenommen]

Abbildung 3:Einfluss unterschiedlicher Stockabstände auf Gesamtphenol- und Anthocyangehalt
im Most bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei verschiedenen
Unterlagssorten (10/2005)




In Abbildung 3 sind die Gesamtphenol- und Anthocyangehalte im Most in Abhängigkeit vom Stock-abstand dargestellt. Es zeigt sich, dass die Gesamtphenole und die Anthocyane in den dicht gepflanzten Varianten niedriger ausfallen als in den Varianten mit normalem Stockabstand. Aufgrund der niedrigeren Mostgewichte (vgl. Abbildung 2 und Tabelle 2) in den dicht gepflanzten Varianten war dies zu erwarten.

Die höchsten Werte wurden in der Variante Doppelstockpflanzung mit 2562 mg/l (Gesamtphenole) und 603 mg/l (Anthocyane) gemessen. Eine mögliche Erklärung für die hohen Werte lässt sich bei der Betrachtung der Traubenstrukturen erkennen. In dieser Variante wurde mit 103,7 g das niedrigste Einzelbeerengewicht bestimmt. Die Trauben aus dieser Variante waren kleinbeeriger und haben somit ein verändertes Saft\-Schalen-Verhältnis, was die höheren Phenol- und Farbwerte erklärt. Bei der Doppelstockpflanzung kann bereits von einer gegenseitigen Abdrängung der beiden Rebwurzelsysteme ausgegangen werden.
Tabelle 3: Einfluss unterschiedlicher Stockabstände bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei verschiedenen Unterlagssorten auf verschiedene Traubenparameter sowie die Triebzahl/m
(Bonitur vom 10.10.2005, Mittelwerte ± SD, n=20)
Variante
Traubengewicht
(g)
Beerenanzahl/
Traube
Enzelbeerengewicht
(g)
Triebzahl/
m
Dichtpflanzung
1,03 m² (Couderc)
199,1 ± 32,3
127,1 ± 29,1
1,54 ± 0,26
12,0 ± 1,71
1,03 m² (Cina)
193,0 ± 42,2
123,9 ± 38,4
1,54 ± 0,18
11,27 ± 1,59
1,03 m² (SO4)
189,0 ± 52,2
109,9 ± 32,6
1,67 ± 0,15
10,86 ± 1,49
Normalpflanzung
2,06 m² (125 AA)
211,5 ± 53,5
127,0 ± 32,4
1,59 ± 0,13
9,20 ± 1,27
2,06 m² (SO4)
186,2 ± 29,9
123,4 ± 24,6
1,45 ± 0,15
9,07 ± 1,39
Doppelstock (SO4)
143,8 ± 33,3
103,7 ± 24,4
1,33 ± 0,16
10,8 ± 0,99
Welche Auswirkungen hatten die unterschiedlichen Stockabstände auf die Wasserversorgung der Rebstöcke unter trockenen Bedingungen, wie dies 2005 im Bereich Mittelhaardt der Fall war? In den Monaten August und September fielen am Standort Neustadt mit 29 bzw. 21 l/m2 deutlich weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel mit 59 (August) bzw. 51 l/m2 (September). Bei den Traubenbonituren Mitte September fiel besonders die Variante mit Doppelstockpflanzung negativ auf, die augenscheinliche Stresssymptome aufwies. Auch hierfür ist die mutmaßliche Wurzelkonkurrenz eine mögliche Ursache. Zwischen den dicht gepflanzten Varianten und den Varianten mit 2 m –Stockabstand wurden keine Auffälligkeiten beobachtet. Die Wasserversorgung war sicherlich unter diesen Bedingungen gegeben. Sobald sich das Wurzelsystem weiter ausgebildet hat, sind in den nächsten Jahren Blattwasserpotentialmessungen vorgesehen, die dann einen Aufschluss über die Wasserversorgung und indirekt die Wurzelkonkurrenz der Rebstöcke geben.

Gegen Dichtpflanzungen sprechen die höheren Anlagekosten. Wie in Tabelle 4 dargestellt ist, verdoppelt sich bei der Halbierung des Stockabstands von 1,20 m auf 0,60 m die Anzahl von Reben, Rebpfählchen sowie Pflanzhilfen (z.B. Hasenschutz). Bei der aufgestellten Konstellation erhöhen sich die Materialkosten von 15.625 auf 23.790 €/ha, was einer Steigerung von 52% entspricht. Die Kosten für die Drahtrahmenerstellung bleiben gleich, sofern bei dichteren Pflanzungen die Gassenbreite nicht verändert wird (vgl. Tabelle 4). Weiterhin verdoppelt sich der Arbeitsaufwand für stockbezogene Handarbeiten wie Jungfeldpflege, Rebschnitt, Biegen und Ausbrechen. So wurde in der Versuchsanlage für den Rebschnitt in der Normalpflanzung ein Arbeitsaufwand von 87,5 Akh/ha festgestellt, für die Dichtpflanzung betrug der Arbeitsaufwand 176,5 h/ha (3. Standjahr). Bei der Handhabung der Doppelstockvariante hat sich gezeigt, dass der Stockaufbau der beiden Reben sehr exakt durchgeführt werden muss. Besonders dürfen sich die beiden Rebstämme am Pflanzpfahl nicht überkreuzen, sonst ist beim Rebschnitt nicht mehr klar ersichtlich, welche Fruchtrute aus welchem Stamm kommt. Dasselbe gilt für die Ausbrecharbeiten: Liegen die beiden Köpfe zu dicht beieinander, ist nicht mehr erkennbar, welche Triebe aus welcher Rebe stammen. Daher sollten die beiden Reben im oberen Stamm-Drittel etwas auseinander gezogen werden und die Köpfe separat am Draht befestigt sein. Es ist bei stark verminderten Stockabständen besondere Rücksicht zu nehmen, dass Ausbrecharbeiten am Stamm und an der Bogrebe (Doppeltriebe, Schnabeltriebe) konsequent durchgeführt werden müssen. Wird dies nicht berücksichtigt, ist mit sehr kompakten Laubwänden zu rechnen, die sich wiederum nachteilig auf die Traubenqualität auswirken. Problematisch bei engen Stockabständen sind die Unterstock-Bodenbearbeitung sowie das maschinelle Ausbrechen der Rebstämme. Mechanische Lösungsansätze sind problematisch. Es müsste verstärkt auf eine chemische Regulierung zurückgegriffen werden. Eine Alternative stellt die Doppelstockpflanzung dar, da hier eine mechanische Bearbeitung im Unterstockbereich praxisüblich ablaufen kann. Allerdings ist eine Horstbildung zwischen beiden Stöcken zu erwarten. Zur Arbeitszeiteinsparung der Schnitt- und Bindearbeiten kann ein Kordonschnitt in Erwägung gezogen werden, der beispielsweise in Südtirol unter solchen Bedingungen schon Praxisreife erlangt hat. Durch den Kordonschnitt wird zum einen das Fruchtbarkeitspotential vermindert, da ausschließlich auf basale Augen zurückgegriffen wird. Andererseits kann eine verstärkte Wasserschossbildung den Ausbrechaufwand sortenabhängig stark erhöhen bzw. Triebverdichtungen verursachen.

Eine Qualitätssteigerung konnte im ersten Ertragsjahr in der Dichtpflanzung nicht verwirklicht werden. Durch den kurzen Anschnitt wurde zwar der Einzelstockertrag vermindert, die Mostgewichte waren jedoch niedriger als in der Kontrolle mit Stockabständen von 1,06 m. Eine Erhöhung der Stockzahl pro ha muss auf den jeweiligen Standort und auf die Bewirtschaftung abgestimmt werden. Gerade auf tiefgründigen wüchsigen und gut mit Wasser und Nährstoffen versorgten Böden muss über eine geänderte Bewirtschaftung die Wüchsigkeit gezügelt werden. Dies kann geschehen durch verminderte N-Düngung, Einsatz von Dauerbegrünung oder späte Ausdünnmaßnahmen. Grundvoraussetzung auf solchen Standorten ist die Wahl einer schwach wachsenden Unterlage sowie von Klonen mit geringem Fruchtbarkeitspotential sowie Lockerbeerigkeit. Unter diesen Bedingungen stellt die Dichtpflanzung aber nicht generell eine Qualitätsverbesserung dar und es ist zu überlegen, ob sie den höheren Kosten- und Arbeitsaufwand rechtfertigt. Die Versuchsergebnisse der nächsten Jahre werden hierfür eine Entscheidungsgrundlage liefern.
Tabelle 4: Materialkosten €/ha für Neuanlagen (ohne Mwst)
Gassenbreite – Stockabstand in m
Kosten
2,00 x 1,20
2,00 x 0,60
Anzahl Reben
4170 Stück
8340 Stück
Pflanzreben
6088
12176
Rebpfählchen
876
1751
Pfähle
4264
4264
Draht
1227
1227
Kleinmaterial
112
150
Verankerungen
946
946
Hasenschutz
414
828
Vorratsdüngung
332
332
Rigolen-Bodenvor-
bereitung
614
614
Pflanzmaschine
751
1502
Gesamt
15.524
23.790
Quelle: Oberhofer (2005), DLR Rheinpfalz
Eigenschaften der im Versuch eingesetzten Rebunterlagen:
Kober 125 AA:
Die Standardunterlage aus Vitis berlandieri und Vitis riparia gilt als mittel bis stark wüchsig und besitzt eine gute Kalkverträglichkeit bzw. Chlorosefestigkeit und Trockentoleranz. Sie ist geeignet für tiefgründige Böden und vorteilhaft bei weiten Pflanzabständen ab 1,20 m oder bei größeren Gassenbreiten (Weitraumanlagen). Die Unterlage besitzt ein gutes Nährstoffaneignungsvermögen und bewirkt durch den mittleren Vegetationsabschluss eine gute Trauben- und Holzreife der Edelsorte. Durch die gute Adaption zu Burgundersorten ist 125 AA besonders für diese Sortengruppe geeignet. Die Reblausfestigkeit ist sehr gut.


SO 4
Die Selektion Oppenheim 4 entstammt ebenfalls einer Kreuzung aus Vitis berlandieri und Vitis riparia. Die weit verbreitete Standardunterlage ist von der Wüchsigkeit schwächer als 125 AA. Der gezügelte Wuchs fördert stärker den Fruchtansatz und hemmt die Triebentwicklung. Dies führt bei weiten Pflanzabständen zu hohen Stockerträgen mit geringeren Mostgewichten, da das Blatt-Frucht-Verhältnis sich verschlechtert. Daher sollte der Stockabstand auf 1 bis 1,20 m verringert werden. Durch die Blüteförderung ist SO 4 besonders für verrieselungsempfindliche Sorten wie Traminer und Riesling mit kurzem Anschnitt geeignet. Durch die hohe Chlorosefestigkeit eignet sich die Unterlage sehr gut für tiefgründige Kalkstandorte. Flachgründige Trockenstandorte sind nur bei geringer Stockbelastung noch geeignet. Der Vegetationsabschluss ist geringfügig früher als bei 125 AA, was förderlich für die Holz- und Traubenreife ist. Die Reblausfestigkeit ist sehr gut. Eng verwandt ist SO 4 mit Binova, die etwas kalkverträglicher und stärker im Wuchs ist.


Rici
Diese neuere Unterlage, eine Kreuzung aus Vitis riparia und Vitis cinerea Arnold wurde 2001 zum allgemeinen Anbau freigegeben. Sie ist für mittlere bis schwere Böden geeignet, auch für Schieferverwitterung. Die Böden sollten einen hohen Anteil an Feinerde haben und nicht zu trocken sein. Die Kalkverträglichkeit ist mittel, vergleichbar mit Börner. Die Holzreife gilt als sehr gut, da die Vegetation früh abschließt. Die mittlere Wüchsigkeit prädestiniert Rici für enge Stockabstände und blüteempfindliche Sorten. Für Weitraumanlagen ist die Unterlage ungeeignet, wie bei SO 4 ist dann mit einer verminderten Traubenqualität durch Stocküberlastung zu rechnen. Es ist ein kurzer Anschnitt zu empfehlen. Die Verträglichkeit nasser Böden ist höher als bei Börner. Sie gilt wie Cina und Börner als reblausresistent.


Cina
Cina hat die selben Kreuzungspartner wie Rici und wurde ebenfalls 2001 für den Anbau freigegeben. Sie unterscheidet sich von Rici in erster Linie durch die noch schwächere Wüchsigkeit. Es ist Vorsicht bei üppigen, wasserzehrenden Begrünungen während der Vegetationsperiode geboten. Bei zu hohem Fruchtansatz ist unbedingt eine frühe Ausdünnung zu empfehlen, besonders in jungen Anlagen. Durch den schwachen Wuchs scheint sich die Unterlage besonders für Dichtpflanzungen zu eignen. Die Versuchsergebnisse sind für allgemeine Aussagen aber noch nicht ausreichend.


161-49 Couderc
Die Vitis berlandieri x Vitis riparia Kreuzung wurde schon in den 50er Jahren in geringem Umfang in Deutschland gepflanzt, konnte sich aber wegen der zu geringen Wüchsigkeit und Trockentoleranz in Normalanlagen nicht durchsetzen. Bei stark verringerten Pflanzabständen könnte diese sehr gut kalkverträgliche Unterlage aber auf entsprechenden Böden vorteilhaft sein. Sie verlangt warme, tiefgründige Standorte, aber keinesfalls schwere, verdichtete oder gar staunasse Böden. Der frühe Vegetationsabschluss ist Reife fördernd. Nachteilig ist die nur mittlere Pfropfaffinität, die zu höheren Ausfällen in der Rebschule führen kann. Die Unterlage ist reblausfest.


Eine weitere schwach wachsende Unterlage, die für Dichtpflanzungen in Frage käme, wäre 3309 Couderc (Vitis riparia x Vitis rupestris), die aber wegen der geringen Kalkverträglichkeit nur auf leicht sauren Böden Verwendung findet und daher besonders an der Mosel traditionell angepflanzt wird. Auch Sori ist denkbar und rückt deswegen wieder ins Blickfeld. Die Vitis solonis x Vitis riparia - Kreuzung ist
für schwere und zu Staunässe neigende Böden geeignet und besitzt einen frühen Vegetationsabschluss.


Weitere Unterlagen aus dem benachbarten Ausland sind zwar denkbar, es ist aber auf eine ausreichende Reblausfestigkeit Rücksicht zu nehmen. Nicht genügend Reblaus feste Unterlagen dürfen nicht gepflanzt werden. Vorsicht ist auch bei Reife verzögernden Unterlagen geboten, da sich diese sowohl auf die Traubenqualität als auch auf die Holzreife nachteilig auswirken können.
Versuchsanlage Spätburgunder (Klon Gm 1-47); Stockabstand mit 53 cm


Versuchsanlage Spätburgunder
(Klon Gm 1-47); Stockabstand mit 53 cm
Stockaufbau bei Dichtpflanzung - Mehr als 6 Triebe pro Stock führen zu Verdichtungen


Die Dichtpflanzung bewirkt auf wüchsigen Standorten ein zu hohes Ertragsniveau - Ausdünnen unbedingt notwendig!
Die Dichtpflanzung bewirkt auf wüchsigen Standorten ein zu hohes Ertragsnieveau - Ausdünnen unbedingt notwendig!
Stockaufbau bei Dichtpflanzung -
Mehr als 6 Triebe pro Stock führen
zu Verdichtungen
Dr. Matthias Petgen und Gerd Götz, DLR Rheinpfalz, Abteilung Weinbau und Oenologie
Dichtpflanzung mit Kopferziehung bei Gutedel an den Hängen des Genfer Sees

Abbildung 2:Einfluss unterschiedlicher Stockabstände auf den Einzelstockertrag (kg/Stock) und
Mostgewicht bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei verschiedenen
Unterlagssorten (10/2005)




Tabelle 2: Einfluss unterschiedlicher Stockabstände auf Mostgewicht, Säure sowie die
Stickstoffgehalte im Most bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei
verschiedenen Unterlagssorten (10/2005)
Variante
Mostgw
(°Oe)
pH-Wert
GS
g/L
Aminosticks.
(FAN)(*)(mg/L)
Ges.Stick-
Stoff (mg/L)
Dichtpflanzung
1,03 m² (Couderc)
82,1
3,09
5,82
111,27
192,53
1,03 m² (Cina)
84,5
3,14
5,92
117,88
195,85
1,03 m² (SO4)
88,0
3,13
6,57
130,05
210,41
Normal-
pflanzung
2,06 m² (125 AA)
88,5
3,18
6,72
157,69
254,45
2,06 m² (SO4)
91,9
3,12
6,15
121,25
204,34
Doppelstock (SO4)
87,0
3,15
6,25
119,82
186,82
(*) gemessen nach der NOPA-Methode [hefeverwertbare Aminosäuren ohne freies Ammonium; als
Minimum für die Hefeversorgung wird ein Wert von 150 mg/L angenommen]

Abbildung 3:Einfluss unterschiedlicher Stockabstände auf Gesamtphenol- und Anthocyangehalt
im Most bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei verschiedenen
Unterlagssorten (10/2005)




In Abbildung 3 sind die Gesamtphenol- und Anthocyangehalte im Most in Abhängigkeit vom Stock-abstand dargestellt. Es zeigt sich, dass die Gesamtphenole und die Anthocyane in den dicht gepflanzten Varianten niedriger ausfallen als in den Varianten mit normalem Stockabstand. Aufgrund der niedrigeren Mostgewichte (vgl. Abbildung 2 und Tabelle 2) in den dicht gepflanzten Varianten war dies zu erwarten.

Die höchsten Werte wurden in der Variante Doppelstockpflanzung mit 2562 mg/l (Gesamtphenole) und 603 mg/l (Anthocyane) gemessen. Eine mögliche Erklärung für die hohen Werte lässt sich bei der Betrachtung der Traubenstrukturen erkennen. In dieser Variante wurde mit 103,7 g das niedrigste Einzelbeerengewicht bestimmt. Die Trauben aus dieser Variante waren kleinbeeriger und haben somit ein verändertes Saft\-Schalen-Verhältnis, was die höheren Phenol- und Farbwerte erklärt. Bei der Doppelstockpflanzung kann bereits von einer gegenseitigen Abdrängung der beiden Rebwurzelsysteme ausgegangen werden.
Tabelle 3: Einfluss unterschiedlicher Stockabstände bei der Sorte Spätburgunder (Klon Gm 1-47) bei verschiedenen Unterlagssorten auf verschiedene Traubenparameter sowie die Triebzahl/m
(Bonitur vom 10.10.2005, Mittelwerte ± SD, n=20)
Variante
Traubengewicht
(g)
Beerenanzahl/
Traube
Enzelbeerengewicht
(g)
Triebzahl/
m
Dichtpflanzung
1,03 m² (Couderc)
199,1 ± 32,3
127,1 ± 29,1
1,54 ± 0,26
12,0 ± 1,71
1,03 m² (Cina)
193,0 ± 42,2
123,9 ± 38,4
1,54 ± 0,18
11,27 ± 1,59
1,03 m² (SO4)
189,0 ± 52,2
109,9 ± 32,6
1,67 ± 0,15
10,86 ± 1,49
Normalpflanzung
2,06 m² (125 AA)
211,5 ± 53,5
127,0 ± 32,4
1,59 ± 0,13
9,20 ± 1,27
2,06 m² (SO4)
186,2 ± 29,9
123,4 ± 24,6
1,45 ± 0,15
9,07 ± 1,39
Doppelstock (SO4)
143,8 ± 33,3
103,7 ± 24,4
1,33 ± 0,16
10,8 ± 0,99
Welche Auswirkungen hatten die unterschiedlichen Stockabstände auf die Wasserversorgung der Rebstöcke unter trockenen Bedingungen, wie dies 2005 im Bereich Mittelhaardt der Fall war? In den Monaten August und September fielen am Standort Neustadt mit 29 bzw. 21 l/m2 deutlich weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel mit 59 (August) bzw. 51 l/m2 (September). Bei den Traubenbonituren Mitte September fiel besonders die Variante mit Doppelstockpflanzung negativ auf, die augenscheinliche Stresssymptome aufwies. Auch hierfür ist die mutmaßliche Wurzelkonkurrenz eine mögliche Ursache. Zwischen den dicht gepflanzten Varianten und den Varianten mit 2 m –Stockabstand wurden keine Auffälligkeiten beobachtet. Die Wasserversorgung war sicherlich unter diesen Bedingungen gegeben. Sobald sich das Wurzelsystem weiter ausgebildet hat, sind in den nächsten Jahren Blattwasserpotentialmessungen vorgesehen, die dann einen Aufschluss über die Wasserversorgung und indirekt die Wurzelkonkurrenz der Rebstöcke geben.

Gegen Dichtpflanzungen sprechen die höheren Anlagekosten. Wie in Tabelle 4 dargestellt ist, verdoppelt sich bei der Halbierung des Stockabstands von 1,20 m auf 0,60 m die Anzahl von Reben, Rebpfählchen sowie Pflanzhilfen (z.B. Hasenschutz). Bei der aufgestellten Konstellation erhöhen sich die Materialkosten von 15.625 auf 23.790 €/ha, was einer Steigerung von 52% entspricht. Die Kosten für die Drahtrahmenerstellung bleiben gleich, sofern bei dichteren Pflanzungen die Gassenbreite nicht verändert wird (vgl. Tabelle 4). Weiterhin verdoppelt sich der Arbeitsaufwand für stockbezogene Handarbeiten wie Jungfeldpflege, Rebschnitt, Biegen und Ausbrechen. So wurde in der Versuchsanlage für den Rebschnitt in der Normalpflanzung ein Arbeitsaufwand von 87,5 Akh/ha festgestellt, für die Dichtpflanzung betrug der Arbeitsaufwand 176,5 h/ha (3. Standjahr). Bei der Handhabung der Doppelstockvariante hat sich gezeigt, dass der Stockaufbau der beiden Reben sehr exakt durchgeführt werden muss. Besonders dürfen sich die beiden Rebstämme am Pflanzpfahl nicht überkreuzen, sonst ist beim Rebschnitt nicht mehr klar ersichtlich, welche Fruchtrute aus welchem Stamm kommt. Dasselbe gilt für die Ausbrecharbeiten: Liegen die beiden Köpfe zu dicht beieinander, ist nicht mehr erkennbar, welche Triebe aus welcher Rebe stammen. Daher sollten die beiden Reben im oberen Stamm-Drittel etwas auseinander gezogen werden und die Köpfe separat am Draht befestigt sein. Es ist bei stark verminderten Stockabständen besondere Rücksicht zu nehmen, dass Ausbrecharbeiten am Stamm und an der Bogrebe (Doppeltriebe, Schnabeltriebe) konsequent durchgeführt werden müssen. Wird dies nicht berücksichtigt, ist mit sehr kompakten Laubwänden zu rechnen, die sich wiederum nachteilig auf die Traubenqualität auswirken. Problematisch bei engen Stockabständen sind die Unterstock-Bodenbearbeitung sowie das maschinelle Ausbrechen der Rebstämme. Mechanische Lösungsansätze sind problematisch. Es müsste verstärkt auf eine chemische Regulierung zurückgegriffen werden. Eine Alternative stellt die Doppelstockpflanzung dar, da hier eine mechanische Bearbeitung im Unterstockbereich praxisüblich ablaufen kann. Allerdings ist eine Horstbildung zwischen beiden Stöcken zu erwarten. Zur Arbeitszeiteinsparung der Schnitt- und Bindearbeiten kann ein Kordonschnitt in Erwägung gezogen werden, der beispielsweise in Südtirol unter solchen Bedingungen schon Praxisreife erlangt hat. Durch den Kordonschnitt wird zum einen das Fruchtbarkeitspotential vermindert, da ausschließlich auf basale Augen zurückgegriffen wird. Andererseits kann eine verstärkte Wasserschossbildung den Ausbrechaufwand sortenabhängig stark erhöhen bzw. Triebverdichtungen verursachen.

Eine Qualitätssteigerung konnte im ersten Ertragsjahr in der Dichtpflanzung nicht verwirklicht werden. Durch den kurzen Anschnitt wurde zwar der Einzelstockertrag vermindert, die Mostgewichte waren jedoch niedriger als in der Kontrolle mit Stockabständen von 1,06 m. Eine Erhöhung der Stockzahl pro ha muss auf den jeweiligen Standort und auf die Bewirtschaftung abgestimmt werden. Gerade auf tiefgründigen wüchsigen und gut mit Wasser und Nährstoffen versorgten Böden muss über eine geänderte Bewirtschaftung die Wüchsigkeit gezügelt werden. Dies kann geschehen durch verminderte N-Düngung, Einsatz von Dauerbegrünung oder späte Ausdünnmaßnahmen. Grundvoraussetzung auf solchen Standorten ist die Wahl einer schwach wachsenden Unterlage sowie von Klonen mit geringem Fruchtbarkeitspotential sowie Lockerbeerigkeit. Unter diesen Bedingungen stellt die Dichtpflanzung aber nicht generell eine Qualitätsverbesserung dar und es ist zu überlegen, ob sie den höheren Kosten- und Arbeitsaufwand rechtfertigt. Die Versuchsergebnisse der nächsten Jahre werden hierfür eine Entscheidungsgrundlage liefern.
Tabelle 4: Materialkosten €/ha für Neuanlagen (ohne Mwst)
Gassenbreite – Stockabstand in m
Kosten
2,00 x 1,20
2,00 x 0,60
Anzahl Reben
4170 Stück
8340 Stück
Pflanzreben
6088
12176
Rebpfählchen
876
1751
Pfähle
4264
4264
Draht
1227
1227
Kleinmaterial
112


Matthias.Petgen@dlr.rlp.de     www.DLR-Rheinpfalz.rlp.de