Welkeerscheinungen an Tomatenpflanzen im Freiland und Gewächshaus

Die Blätter der Tomaten welken, die Pflanze stirbt ab. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Häufig liegen die Ursachen in Erkrankungen des Wurzel- und Stängelbereiches.

UrsacheErregerSymptomeVorbeugung/Bekämpfung
BakterienwelkeClavibacter michiganensis subsp. michiganensis (Bakterium) u.a. Anfangs nur einzelne Fiederblättchen, typisch: oft ist die Hälfte des Blattes gesund, die andere welk oder abgestorben
  • Weite Fruchtfolge (Nach einer ausgebrochenen Bakteriellen Tomatenwelke 5 Jahre keine Tomaten!)
  • Keine zu starke Befeuchtung der Pflanze, Bewässerung tagsüber , damit die Pflanzen schnell abtrocknen.
  • Erkrankte Pflanzen schnellstmöglich aus dem Bestand nehmen.
  • Werkzeuge gut reinigen. Am Jahresende Beet tief umgraben .
  • Keine Saatgutgewinnung aus befallenen Beständen!
Rhizoctonia-StängelgrundfäuleRhizoctonia solani (Wurzeltöter-Pilz)Bei frühzeitigem Befall: Umkippen der Jungpflanzen, Späterer Befall: Welken der unteren Blätter, die Triebspitzen werden dunkelgrün, Minderwuchs. Dicht unter der Bodenoberfläche eine braune, leicht eingesunkene Befallsstelle am Stängelgrund, darüber bilden sich oft Adventivwurzeln, was zum Erhalt der Pflanze führen kann.
  • Weite Fruchtfolge, (mehrjähriges Überdauern auch ohne Wirtspflanze möglich)
  • Keine Überversorgung mit Stickstoff
  • Keine Übernässung
  • Anhäufeln der Pflanzen
  • Stängelgrund vor Verletzungen schützen ( Eindringen in Pflanze nur durch Wunde!)
TomatenstängelfäuleDidymella lycopersici (Pilz)Befällt bevorzugt Tomatenstängel,aber auch Blätter und Früchte. Eingesunkene schwarze Zoen umfasst den Stängel in Bodennähe.bei befall der Unterirdischen Stängelteile oder Hauptwurzeln bilden sich oft Adventivwurzeln, was zum Erhalt der Pflanze führen kann. In diesem fall Vergilbung der älteren Blätter, Minderwuchs.
Bei Befall im oberen Stängelbereich sterben die darüberliegenden Pflanzenteile ab.
  • Befallene Pflanzen sofort mit allen Pflanzenteilen entfernen u. vernichten
  • Stützpfähle und Werkzeug desinfizieren, Schnüre nicht mehr verwenden.
  • vorbeugend untere Blätter entfernen
  • Nur frühmorgens auf den Boden gießen, niemals spät abends und von oben!
  • Weite Fruchtfolge l (etwa 3-4 Jahre).
  • Keine Saatgutgewinnung aus befallenen Beständen!
Fusarium-WelkeFusarium oxysporum f.sp.lycopersici (Pilz)Braucht hohe Temperaturen (27 -28°C). Welke und Absterben beginnt an den unteren Blättern, oft nur eine Seite der Pflanze betreffend. Gefäße im Stängel und in Blattstielen braun. Früchte bleiben klein, werden teilweise abgestoßen.In der Regel Symptome etwa 2 Monate nach der Pflanzung an 1,5 -2 m großen Pflanzen.
  • Bei Verseuchung nur noch Anbau resistenter Sorten !
Veticillium-WelkeVerticillium alboatrum (Pilz)Zuerst vergilben der unteren Blätter, dann Welkerscheinungen, bei weniger sonnigem Wetter kurzzeitige Erholung der Pflanze. Braun-gelbe Verfärbung der Gefäßleitungen in welken Trieben. Die Krankheit ist leicht mit Infektionen durch Fusarium oxysporum zu verwechseln
  • Erkrankte Pflanzen schnellstmöglich aus dem Bestand nehmen.
  • Werkzeuge gut reinigen.
  • Weite Fruchtfolge (etwa 4-5 Jahre).
  • Anbau resistenter Sorten !
Sclerotinia-WelkeSclerotinia sclerotiorum, S. minor (Pilz)eingetrocknete weißliche Stellen am Stängel, darüber beginnen die Blätter der Pflanze zu welken. Blätter verfärben sich braun, faulen und sterben ab. Im Stängelinnern, der oft aufplatzt,
weißes, lockeres Pilzgeflecht. Triebe sterben ab, im Extremfall die ganze Pflanze
  • Erkrankte Pflanzen entfernen nehmen.
  • Weite Fruchtfolge
  • Keine Überversorgung mit Stickstoff
  • ausreichender Pflanzabstand
Kraut- und Braunfäule Phytophthora infestans
(Pilz)
vor allem an Freilandtomaten während oder nach feuchten Witterungsperioden: anfangs grau-grüne, später braune Flecken; einzelne Fiederblättchen sterben ganz ab. An den Blattstielen und am Stängel meist scharf abgegrenzte dunkelbraune Stellen. Früchte weisen graugrüne bis schmutzigbraune, runzelige Stellen auf, an denen das Fruchtfleisch verhärtet
  • Tomaten niemals von oben (über Kopf) gießen!
  • Abmulchen des Bodens mit Rasenschnitt oder Stroh verhindert, dass Pilzsporen durch Regentropfen auf die untersten Blätter geschleudert werden.
  • Entfernen der untersten Blätter
  • Behandlung mit Pflanzenstärkungsmitteln
  • Robuste Sorten auswählen (z. B. de Berao u. a.)
  • Bei Bedarf: Regenschutz installieren
  • Gewächshäuser besonders während kühler und feuchter Witterungsperioden ausreichend lüften
  • vorbeugender Einsatz von Pflanzenschutzmittel möglich

Da es sich hier um bodenbürdige Krankheitserreger handelt, dürfen die Pflanzen nicht kompostiert werden!
Lediglich gegen die Kraut- und Braunfäule stehen zur Zeit Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Daher sollte auf alle vorbeugenden Maßnahmen besonderer Wert gelegt werden. Insbesondere auf die weite Kulturfolge hinzuweisen. Obwohl Tomaten eigenverträglich sind und daher mehrere Jahre am gleichen Platz stehen können, ist ein jährlicher Wechsel im Hinblick auf die o.g. Erkrankungen empfehlenswert.



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