Preisbewusst und nachhaltig einkaufen

Stand: 07/15/2022
Die Lebensmittelpreise sind deutlich gestiegen und das spüren Verbraucherinnen und Verbraucher täglich beim Einkaufen. Gründe dafür sind u.a. höhere Betriebsmittelkosten für Energie, Treibstoffe, Düngemittel und nicht zuletzt Löhne für die Mitarbeitenden.

Die Nahrungsmittel sind laut statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahr erheblich teurer geworden (siehe Grafik).

Im Mai 2022 erhöhten sich die Preise für Nahrungsmittel um 11,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat (Im April 2022 kosteten Nahrungsmittel in der Summe 8,6 % mehr als im Vorjahr.). Bei allen Nahrungsmittelgruppen wurden dabei Preiserhöhungen ermittelt. Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+38,7 %). Ebenso wurden für Fleisch und Fleischwaren (+16,5 %), Molkereiprodukte und Eier (+13,1 %) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+10,8 %) Teuerungsraten im zweistelligen Bereich beobachtet. Bei Gemüse liegen die Preise bereits seit Monaten deutlich über dem Vorjahresniveau.
Wie haben sich 2022 die Lebensmittelpreise entwickelt?
© Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL)


Es stellt sich die Frage:
Wie kann man beim Einkaufen sparen und sich trotzdem ausgewogen und nachhaltig ernähren?


Saisonale und regionale Lebensmittel bevorzugen

Bei Obst und Gemüse lohnt es sich darauf zu achten, diese während ihrer jeweiligen Saison zu kaufen. Beispielweise Erdbeeren, Radieschen, Kohlrabi oder Salat im Juni und Äpfel, Kürbis, Pastinaken oder Kohlgemüse im Oktober. Außerhalb der Saison sind diese Lebensmittel oftmals teurer. Selbst ökologisch erzeugte Lebensmittel sind oft preiswert, wenn sie gerade Saison haben. Saisonale Lebensmittel schonen die Umwelt durch einen verminderten CO2-Ausstoß, vor allem wenn diese aus der Region stammen. Regionale Produkte haben den Vorteil, dass sie meist nur kurze Transportwege zurückgelegt haben. Hinzu kommt, dass sie die Landwirtschaft vor Ort stärken, vor allem wenn sie auf dem Wochenmarkt oder direkt beim Erzeuger bezogen werden. Zudem schmecken sie aromatischer und sind reicher an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen wie sekundären Pflanzenstoffen, da sie vollreif geerntet werden können.
Wer Spaß am Gärtnern hat, kann Obst, Gemüse und Kräuter auch selbst anbauen, z. B. in einem Hochbeet im eigenen Garten oder einem Blumenkasten auf dem Balkon.


Weniger tierische mehr pflanzliche Produkte verzehren

Eine pflanzlich betonte Ernährungsweise zeichnet sich allgemein durch einen hohen Gehalt an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen aus. Körpergewicht, Blutdruck und Blutfettwerte können positiv beeinflusst werden. Tierische Produkte sollten hingegen in Maßen verzehrt werden. Das fördert nicht nur Gesundheit und Wohlbefinden, sondern schont auch das Klima und den Geldbeutel. Die Preise von Fisch und Fleisch sind hoch. Das gilt umso mehr, wenn Sie auf (Bio-)Qualität achten Somit ist es sinnvoll, auch aus finanziellen Aspekten, den Fisch- und Fleischkonsum zu reduzieren.


Lebensmittelverschwendung reduzieren

Rund ein Drittel aller hergestellten Lebensmittel werden weggeworfen.
Ein Stichwort hier ist auch das Mindesthaltbarkeitsdatum: Auch wenn es bereits abgelaufen ist, sind die meisten Lebensmittel immer noch genießbar. Riechen und schmecken Sie daran. Lebensmittel sollten zu Hause richtig gelagert werden, damit sie sich möglichst lange halten.
Zudem wird viel Obst weggeworfen, weil es nicht mehr so appetitlich aussieht. Es gibt viele Möglichkeiten der Resteverwertung. Überreifes Obst kann z.B. für Milchshakes, Kuchen oder Obstmus verwendet werden. Aus Nudel-, Reis- und Gemüseresten lassen sich Salate, Suppen, Aufläufe etc. zubereiten.

Weitere Informationen: Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung: Abfälle vermeiden – Reste verwerten


Selbst kochen zahlt sich aus

Mensa, Restaurants, Cafés und Co. kosten viel Geld. Mit den wichtigsten Grundzutaten wie Kartoffeln, Getreideprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte lässt sich schnell ein leckeres Essen zubereiten und Sie wissen, was drin steckt. Fertigprodukte sind für viele eine Erleichterung, da sie schnell und einfach zubereitet sind. Diese Produkte sind jedoch stark verarbeitet, enthalten oft Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker sowie reichlich Salz und/ oder Zucker. Kochen Sie bei Suppen und Eintöpfen größere Mengen vor, diese lassen sich gut einfrieren.


Leitungswasser trinken

Das kommt Zuhause direkt aus dem Hahn und ist so gut wie kostenlos. Obendrein sparen Sie sich das Schleppen und (Plastik-)Verpackungen ein. Fast überall in Deutschland können Sie Leitungswasser ohne Bedenken trinken - laut Umweltbundesamt ist es das „umweltfreundlichste Getränk“. Und wenn Sie auf den Sprudel im Wasser nicht verzichten möchten, fügen Sie ihn ganz einfach mit einem Wassersprudler selbst hinzu.


Planung ist das A und O

Hier sind einige Tipps, wie Sie beim Einkaufen Geld sparen und dabei auch auf Nachhaltigkeit achten können:
  • Der Einkauf beginnt bereits Zuhause. Checken Sie als erstes Ihre Vorräte im Kühlschrank, Tiefkühltruhe und Vorratsschrank. Der Vorrat sollte nach dem FIFO-Prinzip (first in – first out) bestückt werden, das heißt, beim Auffüllen der Vorräte sollen neue Packungen immer hinter den älteren eingelagert werden.
  • Erstellen Sie einen Wochenplan, um sich etwas Struktur zu geben, wann es was zu essen gibt. Außerdem schafft der Wochenplan auch Hilfestellung bei der Verwertung der Lebensmittel. Sie wissen genau, für welches Gericht Sie die Lebensmittel benötigen. Das sorgt wiederum dafür, dass wenig Lebensmittel weggeworfen werden. Hilfreich kann auch das trendige Meal prep (Vorkochen) sein.
    Informationen hier:
    Meal prep(ping) - mit Vorkochen den Alltag gut meistern
  • Schreiben Sie vor dem Einkauf eine Liste davon, was Sie brauchen. Machen Sie möglichst einmal die Woche einen Großeinkauf, anstatt täglich Kleinigkeiten zu besorgen. Bei mehreren kleinen Einkäufen kaufen wir mehr Produkte, die nicht unbedingt gebraucht werden.
  • Nehmen Sie zum Einkaufen eine Einkaufstasche oder einen Korb mit. Das spart nicht nur Plastikmüll, sondern auch Geld. Gehen Sie nicht hungrig einkaufen, sonst ist die Verführung im Supermarkt zu groß.
  • Achten Sie auf Sonderangebote und vergleichen Sie die Preise in verschiedenen Supermärkten und auch auf dem Wochenmarkt. An den Preisschildern steht im Supermarkt im Regelfall kleingedruckt der Preis pro Kilogramm. Denn Produkte verschiedener Marken haben oft unterschiedliche Größen. So sparen Sie sich das Umrechnen. Ein Einkauf auf dem Markt kann günstiger sein als im Supermarkt, vor allem kurz vor Ende des Markttages.
  • Die günstigen Produkte im Supermarkt befinden sich meist nicht auf Augenhöhe, sondern in den oberen oder unteren Fächern. Um Geld zu sparen, lohnt sich das Bücken und Strecken.
  • Legen Sie nicht planlos große Mengen an Vorräten für Krisenzeiten an. Bedenken Sie, ob Sie große Mengen von z.B. Mehl oder Pflanzenölen wirklich im Laufe der nächsten Monate aufbrauchen können, damit Lebensmittel letztendlich nicht auf dem Müll landen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum weit überschritten ist oder Schädlinge Lebensmittel befallen haben (z.B. Mehlmotten).

Fazit: Planung und selbst kochen spart Geld und ist zudem nachhaltiger!


Quellen
Weiterführende Informationen


Eveline.Lazik@dlr.rlp.de     www.Ernaehrungsberatung.rlp.de