Deutschlandwetter im Dezember 2011 Ein sehr warmer und viel zu nasser Dezember

Stand: 12/29/2011
Der Dezember 2011 war im langjährigen Vergleich sehr warm, ungewöhnlich nass und recht trüb. Nach dem extrem trockenen November mit ständigem Hochdruckeinfluss stellte sich das Wetter im Dezember völlig um. Große Temperaturgegensätze führten über dem Nordatlantik immer wieder zur Bildung riesiger
Tiefdruckgebiete, die über das nördliche Europa ostwärts zogen. So herrschten andauernd kräftige Westströmungen, die mit vielen starken Winden oder Stürmen sehr feuchte Meeresluft nach Deutschland
transportierten. Das ließ winterlicher Witterung mit Schnee kaum eine Chance. Dadurch brachte der Dezember 2011 bei großer Nässe nur wenig Frost und Weihnachten verlief recht mild. Im Vorjahr hatte
gerade zum Fest ganz Deutschland unter einer dicken Schneedecke gelegen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Einer der wärmsten Dezembermonate seit dem Beginn der Messungen

Der Dezember 2011 zeigte sich in Deutschland erheblich zu mild: Mit durchschnittlich 3,8 Grad Celsius (°C) betrug die Abweichung nach der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 +3,0 Grad,
nach der Vergleichsperiode 1981-2010 +2,6 Grad. Damit landete er unter den mildesten fünf Dezembermonaten seit dem Beginn der flächendeckenden Messungen im Jahr 1881. Noch wärmer waren lediglich 1918 mit 3,9°C, 1934 mit 4,8°C, 1974 mit 4,8°C und 2006 mit 4,4°C. Die Temperatur lag im Dezember 2011 um 7,3 Grad höher als im recht kalten ersten Wintermonat des Jahres 2010. Besonders deutlich zeigt sich der Unterschied auch in Sohland an der Spree, südlich von Bautzen: Während damals noch acht Nächte mit unter 20°C auftraten, konnte das Quecksilber diesmal dort nicht unter 6°C sinken.
Kältester Ort war im Dezember 2011 Reit im Winkl mit -15,3°C am 20., den höchsten Wert meldete München Stadt am 2. mit 16,6°C.

Sehr nass, im Flachland verbreitet grüne Weihnachten

Dem außergewöhnlich trockenen November folgte 2011 ein sehr nasser Dezember: Mit 123 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fielen im Schnitt 175 Prozent des vieljährigen Klimawertes von 70 l/m². Damit zählt er
zu den fünf niederschlagsreichsten Dezembern seit 1881. Die Tiefdruckwelle „Christoph“ brachte am 4. in der Mitte und im Süden Deutschlands intensive Regenfälle und beendete die Trockenheit. In
Beerfelden im Odenwald kam dabei mit 70,3 l/m² die bundesweit größte 24-stündige Menge zustande. Orkantief „Joachim“, das am 16. über den Nordrand der Mittelgebirge ostwärts zog, sorgte vor allem in Baden-Württemberg und Bayern für erhebliche Schäden durch schwere Sturmböen. Der Ausläufer des Tiefs „Louis“ verwandelte die Gebiete im Westen und Süden am 20. in winterliche Landschaften. Doch der
Schnee blieb nur kurze Zeit und nicht bis Weihnachten liegen. Nassester deutscher Ort war im Dezember Freudenstadt im Schwarzwald mit 384 l/m².

Das sonnenscheinreiche Jahr 2011 endet mit einem trüben Dezember In dem sonnenscheinreichen Jahr 2011 stand am Ende mit dem Dezember noch ein recht trüber Monat: Mit 29 Stunden fehlten ihm 25 Prozent zum Soll von 38 Stunden. Bei vorherrschenden Südwestwinden profitierten die Gebiete im Lee östlich der Mittelgebirge und Alpengipfel. Sie hatten vergleichsweise viel Sonnenschein. So zeigte
sich die Sonne in Wielenbach nördlich von Weilheim in Oberbayern mit 55 Stunden am längsten. Benachteiligt waren dagegen die Regionen im Weststau und die Berge selbst. Der Hoherodskopf im Vogelsberg kam dabei nur auf zwei Stunden.


Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Dezember 2011

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)


Hessen: Die DWD-Meteorologen notierten für Hessen 3,6°C (0,8°C) und mit 25 Stunden (32 Stunden) eine geringe Sonnenscheindauer. Der Hoherodskopf im Vogelsberg meldete als sonnenärmste deutsche Station insgesamt nur 2 Stunden. In Hessen lag die Niederschlagssumme bei 137 l /m² (77 l/m²). Beerfelden im Odenwald meldete am 4. eine Tagesmenge von 70,3 l/m².

Rheinland-Pfalz: Obwohl Rheinland-Pfalz im Dezember mit 33 Stunden (38 Stunden) zu den Regionen mit dem meisten Sonnenschein gehörte, war es mit 168 l/m² (76 l/m²) auch eines der nassesten Bundesländer. Die durchschnittliche Temperatur lag bei 4,1°C (1,3°C). Besonders im Süden verursachte Sturmtief „Joachim“ am 16. einige Schäden. Zahlreiche Bäume stürzten auf Straßen oder Leitungen, so dass der Strom ausfiel. Der Zugverkehr wurde in der Pfalz vorübergehend eingestellt.

Saarland: Der Dezember 2011 brachte im Saarland eine Mitteltemperatur von 4,2°C (1,5°C). Mit 21 Stunden fehlten dem sonnenscheinärmsten Bundesland 48 Prozent zum Soll (40 Stunden). Die
Niederschlagssumme überstieg in dem mit 235 l/m² nassesten Bundesland den Klimawert (98 l/m²) deutlich. Große Mengen fielen am 4. in Tholey nördlich von Saarbrücken mit 24-stündig 65 l/m² sowie
beim Durchzug des Sturmtiefs „Joachim“ am 15. und 16., als in Weiskirchen im nördlichen Saarland 48-stündig 50,1 l/m² herunterkamen.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war bei durchschnittlich 3,5°C (0,3°C) und 31 Sonnenstunden (45 Stunden) mit 190 l/m² (82 l/m²) laut DWD nur das zweitnasseste Bundesland. Die
niederschlagsreichsten Stationen lagen jedoch in Baden-Württemberg: Freudenstadt mit 384 l/m² und Lenzkirch-Ruhbühl mit 356 l/m². Am 16. fegte das Sturmtief „Joachim“ mit bis zu 150 km/h vor allem über die Kammlagen des Schwarzwaldes hinweg. Zahlreiche umgestürzte Bäume blockierten den Straßenverkehr. Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Rottweil und Villingen prallte ein Zug gegen einen Baum und sprang aus den Gleisen.

Bayern: Bayern zeigte sich im Dezember 2011 mit 2,6°C (-0,6°C) als das kälteste Bundesland. Dem entsprechend traten hier auch die tiefsten Temperaturen auf: Am 20. sank das Quecksilber in Reit im
Winkl auf -15,3°C und in Oberstdorf auf -13,9°C. Doch auch die wärmsten Orte lagen in Bayern: Am 2. wurden in München-Stadt 16,6°C und in Wielenbach nördlich von Weilheim 16,5°C gemessen. Dieser Ort
war mit 55 Stunden auch der sonnenscheinreichste in Deutschland. In Bayern registrierte der DWD im Dezember im Mittel 31 Stunden (44 Stunden) Sonnenschein und 132 l/m² (76 l/m²) Niederschlag. In
sämtlichen Mittelgebirgen sowie in den Alpen litten die Wintersportgebiete zunächst unter chronischem Schneemangel. Erst nach Durchzug des Sturmtiefs „Joachim“ bildete sich ab dem 17. in mittleren und höheren Lagen eine ordentliche Schneedecke. Diese erreichte am 22. in Oberstdorf 65 cm. Allerdings stieg damit in den Alpen auch die Gefahr durch Lawinen.

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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