Bedarfsorientierte Düngung der Obstgehölze




1 Ziel der Düngung

Ziel der Düngung ist eine ausgewogene Ernährung. Nur mit gut ernährten Bäumen lassen sich gute Fruchtqualitäten und regelmäßig gute Erträge erzielen, die Bäume sind widerstandsfähiger und Stress stabiler. Fehler führen leicht zu folgeschweren Störungen, die sich erst allmählich wieder beheben lassen. Deshalb ist es wichtig, den komplexen Bereich der Düngung sorgfältig und überlegt anzupacken. Die Umsetzung liegt in erster Linie in der Verantwortung der Betriebsleiter und der Anbauberatung. Aber auch die Verkaufsberatung ist an dieser Umsetzung beteiligt und hat damit einen Anteil am Erfolg und der Zufriedenheit ihrer Kunden.

Die Bedeutung bedarfsorientierter Düngung zeigt sich darin, dass sowohl Unter- als auch Überversorgung zu Problemen führt. Insbesondere bei Stickstoff ist der Optimalbereich exakt einzuhalten.




2 Bedarf und Bedarfsermittlung

Bodenanalyse

Die Bedarfsermittlung beginnt mit der Bodenanalyse. Für die Einschätzung des Versorgungszustandes sind Blatt- und Fruchtanalysen und die Beurteilung von Wuchsstärke und Ertragserwartung eine sinnvolle Ergänzung. Anhand der Ergebnisse aus der Bodenanalyse erfolgt die Einteilung in die entsprechende Versorgungsstufe.

Düngung nach Versorgungsstufe

Die Einteilung in 5 Versorgungsstufen gibt Hinweise, wie die Düngermenge ausgelegt sein muss, um die optimale Versorgungsstufe C zu erreichen. Zum Erreichen der optimalen Versorgungsstufe C sind -je nach Nährstoff- unterschiedlich hohe Nährstoffmengen erforderlich.
















Besonderheiten der Stickstoffdüngung

Für den Stickstoff –neben Wasser der wichtigste Wachstumsfaktor gelten besondere Bedingungen. Stickstoff ist in Form von Nitrat gut wasserlöslich und leicht auswaschbar. Bodenanalysen werden als NMIN-Analysen zum Vegetationsbeginn durchgeführt. Ergänzt um die Beurteilung der Wuchsstärke und der Ertragserwartung ergibt sich folgende Strategie zur Stickstoffdüngung:

1. Bei geringem Nitrat-Niveau (<20kg/ha) und schwacher Wuchsstärke erfolgt eine erste N-Düngung im Februar/März mit 30 kg/ha N.
2. Auf der Grundlage der NMIN-Analyse kann bei Bedarf die zweite Stickstoffdüngung ab Mitte April verabreicht werden.
3. Besteht darüberhinaus noch Stickstoffbedarf wird am besten über Blattdüngung entgegengewirkt.





Berechnen der Düngermenge

Nach der Klärung des Nährstof-bedarfs steht die Berechnung der Düngermenge nach folgender Formel an:





3 Düngungsmethoden

3.1 Düngerauswahl

Bei der Düngerauswahl gilt es 2 Kriterien zu beachten:
1. Übereinstimmung zwischen dem zeitlichen Nährstoffbedarf der Bäume, dem Düngetermin und der Zeit für die Nährstofffreisetzung des Düngers.
2. Auswirkung einiger Dünger auf den pH-Wert des Bodens (Bodenreaktion). Durch die positive Beeinflussung des pH-Wertes wird die Verfügbarkeit der Nährstoffe nachhaltig verbessert.








3.2 Ausbringmethoden
Flächen- oder Streifendüngung
Neben der herkömmlichen Düngerausbringung auf die Vollfläche, kann in bestehnden Obstanlagen die Düngung auf die Baumstreifen beschränkt werden. Die Wurzelausbreitung schwachwachsender Bäume bleibt im Bereich des Baumstreifens. Bodenanalyse und Düngerbedarf werden dann nur auf die Fläche der Baumstreifen bezogen.





Schaukeldüngung

Die Nährstoffe P, K, Mg, B, sind im Boden wenig mobil. Anstelle einer jährlichen Düngung können diese Nährstoffe auch alle 2-3 Jahre verabreicht werden. Die Nährstoffmenge wird dann um die 2- bzw. 3-fache Menge des Jahresbedarfs erhöht.


Spezielle Düngungsmaßnahmen

§ Chloridempfindlichkeit beachten, zB. Kaliumchloriddünger bis zum Spätwinter ausbringen
§ Calciumdüngung im Apfelanbau als Blattdüngung mit jeder Spritzung ab Ende Juni gegen Stippe
§ Zink- und Mangandüngung über Blattspritzung zum Vegetationsbeginn
§ Eisendüngung als Flüssigdüngung (Gießen oder Lanzen) oder über Blattdüngung












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