Gartentipp Oktober 2020 - Der Hausbaum

Konrads Gartentipp Oktober 2020

Der Hausbaum, das etwas andere Geschenk

Wie sie sich sicherlich schon denken meine ich damit nicht so was wie einen Kerwe- oder Maibaum. Also kein handwerklich zusammengebautes Holzteil. Ich bringe da wirklich einen richtigen Baum ins Gespräch. Wie kommt der Konrad auf so einen Vorschlag. Jawohl, weil es in meiner Heimat eher unbekannt ist. Es gibt, nach meiner Ansicht, den einen oder anderen Anlass einen Baum zu schenken. Hochzeit, Geburt, Jubiläum, Geburtstag, Hauseinweihung. Meine Frau und ich bekamen zur Geburt unserer Tochter einen Apfelbaum geschenkt. Das war einfach klasse. Mit Spaß habe ich ihn in den Garten gepflanzt und an die zukünftigen Ernten gedacht. Irgendwann könnte ich unserer Tochter die Geschichte darüber erzählen. So der Plan. Wühlmäuse hatten was dagegen. Dadurch haben die es bei mir, schlicht gesagt, verschissen. Gut, so viel zum Thema unseres geschenkten Baumes. Ein Baum als Geschenk ist in meinen Augen schon was Besonderes, was Ausgefallenes. Ob zur Hochzeit, zum Geburtstag, für den Eintritt in den Ruhestand oder grundsätzlich überhaupt. Erst mal auf so eine nicht alltägliche Idee zu kommen. Ich tue mich mit kreativen Gedanken eher schwer. Vorschläge von mir sind mehr vom praktischen Nutzen geprägt. Meine Frau findet sie auch schon mal eher interessant, um mich vorsichtig auszudrücken. Bäume sind Lebewesen, sie brauchen Platz und eine gewisse Pflege. Also was kommt in Frage. Kann es ein Hofbaum sein, gibt es Platz im Garten, ist lediglich ein großer Kübel als Standraum machbar oder kann im begrenzten Vorgarten was Kleines gedeihen?


Amberbaum mit Herbstfärbung

Ich kenne ein großes Gehöft, da steht seit Jahrzehnten eine Platane. Die war schon so groß als ich sie zum ersten Mal sah. Allerdings es braucht richtig Platz. So ein Kawennsmann (Riesenteil) muss auch Wurzelraum und eine richtig große Baumscheibe haben. Es ist absolut schlecht wenn über den Wurzelbereich gefahren wird. Verdichtung, Druck, kein oberirdischer Wassereintrag wegen verhärteter Bodenschicht, Luftmangel im Boden, das gibt auch bei starken Bäumen langfristig Schwierigkeiten. Auch eventuelle Pflegemaßnahmen oder sogar Pflanzenschutz sind im Hinterkopf zu bewahren. So ein Gewächs ist eine langfristige Angelegenheit.
Das geht über Jahrzehnte, das prägt seine Umgebung. Bevor es zum Verschenken kommt müssen wir uns über die Endgröße im Klaren sein. Am besten kann man das abschätzen wenn die Schenker sich mal so etwas anschauen. Im Park, in der Baumschule. Auch ein Anfangs kleiner Apfelbaum legt noch zu. Hier ist fachlicher Rat vom Baumschuler sinnvoll. Soll es ein reines Ziergehölz sein oder ist an einen Fruchtertrag gedacht. Auch eine Kombination beider Eigenschaften ist überlegenswert. Für mich spielt die Gesundheit, die Widerstandskraft und leichte Pflege eine wichtige Rolle. Der Baum soll alt werden und lange seine Umgebung verschönern. Ich kenne Menschen denen ging ihr kränkelnder Baum richtig ans Herz. Daher sind Kenntnisse über den zukünftigen Standort von großem Vorteil. Nass, trocken, Hitze, Kälte, Wind, Zugluft, geringe Bodentiefe, steinig, Frostgefahr und bestimmt fällt ihnen noch das Eine oder Andere ein. Kommen wir zur Bedeutung einzelner Bäume. Sie soll ja auch passen, unsere außergewöhnliche Gabe. Ein Baum ist, z. B. als Hochzeitsgeschenk, was Spezielles.
Er steht ganz klar für Langlebigkeit. Grundsätzlich soll das Eheversprechen ja auch lange, eigentlich ewig halten. Gerne greifen da die Schenkenden auf einen Apfelbaum zurück. Noch etwas ausgefallener sind da Mehrsortenbäume. Also eine Pflanze mit mindestens 2 verschiedenen Apfelsorten. Baumschulen bieten das sogar nach Blütenfarben an. Auch können sie sogenannte Familienbäume kaufen. Auf ihnen gedeihen Früchte zu unterschiedlichen Reifezeiten. Zusätzlich bietet der Markt den Blutapfel an. Er hat rote Blüten und rotes Fruchtfleisch. Bei allen Spielereien, bei mir bricht der praktische Teil durch. Es sollten schmackhafte und möglichst gesunde, robuste Früchte und Bäume sein. Als typisch deutscher und langlebiger Baum gilt vielen die Eiche. Auch wenn etliche angeblich tausendjährige Eichen nur ein paar hundert Jahre auf ihrer Rinde haben. Symbolisch steht sie für Stärke sowie Besonnenheit. Bei Weiden spricht man von Leichtigkeit, Tatendrang aber auch Flexibilität. Wer klimatisch gute Voraussetzungen hat kann auch einen Feigenbaum oder eine Olive in die Auswahl nehmen. Funktioniert mit richtiger Pflege auch ganz manierlich in großen Kübeln. Zusätzlich bringt die Feige Früchte zum direkten Verzehr. Bei Oliven haut das eher nicht hin. Selbstgemachte Feigenmarmelade schmeckt köstlich. Bedeutet, wie wir wissen, Arbeit, die sich aber lohnt. Kaum jemand ist enttäuscht wenn er so ein Glas der Leckerei als Geschenk bekommt. Feigen gelten in der Symbolsprache als beharrlich, beständig.
So nun habe ich ihnen ein paar Anstöße zum Baumgeschenk gegeben. Ist mal wieder nichts von der Stange. Wer mit so etwas eine Punktlandung hinlegen will hat einiges zu bedenken. Vor allem für was soll der Baum stehen. Ich kann es mir aber auch einfach machen. Als Geschenk gibt es einfach, ohne tiefgründige Symbolik oder Mystik, einen schönen Baum. Unabhängig ob Streuobst, Wildobst, Wildnährgehölz, es muss von Herzen kommen. Die Beschenkten freuen sich darüber am meisten.

Konrads Gartentipp Oktober 2020

Der Hausbaum, das etwas andere Geschenk

Wie sie sich sicherlich schon denken meine ich damit nicht so was wie einen Kerwe- oder Maibaum. Also kein handwerklich zusammengebautes Holzteil. Ich bringe da wirklich einen richtigen Baum ins Gespräch. Wie kommt der Konrad auf so einen Vorschlag. Jawohl, weil es in meiner Heimat eher unbekannt ist. Es gibt, nach meiner Ansicht, den einen oder anderen Anlass einen Baum zu schenken. Hochzeit, Geburt, Jubiläum, Geburtstag, Hauseinweihung. Meine Frau und ich bekamen zur Geburt unserer Tochter einen Apfelbaum geschenkt. Das war einfach klasse. Mit Spaß habe ich ihn in den Garten gepflanzt und an die zukünftigen Ernten gedacht. Irgendwann könnte ich unserer Tochter die Geschichte darüber erzählen. So der Plan. Wühlmäuse hatten was dagegen. Dadurch haben die es bei mir, schlicht gesagt, verschissen. Gut, so viel zum Thema unseres geschenkten Baumes. Ein Baum als Geschenk ist in meinen Augen schon was Besonderes, was Ausgefallenes. Ob zur Hochzeit, zum Geburtstag, für den Eintritt in den Ruhestand oder grundsätzlich überhaupt. Erst mal auf so eine nicht alltägliche Idee zu kommen. Ich tue mich mit kreativen Gedanken eher schwer. Vorschläge von mir sind mehr vom praktischen Nutzen geprägt. Meine Frau findet sie auch schon mal eher interessant, um mich vorsichtig auszudrücken. Bäume sind Lebewesen, sie brauchen Platz und eine gewisse Pflege. Also was kommt in Frage. Kann es ein Hofbaum sein, gibt es Platz im Garten, ist lediglich ein großer Kübel als Standraum machbar oder kann im begrenzten Vorgarten was Kleines gedeihen?


Amberbaum mit Herbstfärbung

Ich kenne ein großes Gehöft, da steht seit Jahrzehnten eine Platane. Die war schon so groß als ich sie zum ersten Mal sah. Allerdings es braucht richtig Platz. So ein Kawennsmann (Riesenteil) muss auch Wurzelraum und eine richtig große Baumscheibe haben. Es ist absolut schlecht wenn über den Wurzelbereich gefahren wird. Verdichtung, Druck, kein oberirdischer Wassereintrag wegen verhärteter Bodenschicht, Luftmangel im Boden, das gibt auch bei starken Bäumen langfristig Schwierigkeiten. Auch eventuelle Pflegemaßnahmen oder sogar Pflanzenschutz sind im Hinterkopf zu bewahren. So ein Gewächs ist eine langfristige Angelegenheit.
Das geht über Jahrzehnte, das prägt seine Umgebung. Bevor es zum Verschenken kommt müssen wir uns über die Endgröße im Klaren sein. Am besten kann man das abschätzen wenn die Schenker sich mal so etwas anschauen. Im Park, in der Baumschule. Auch ein Anfangs kleiner Apfelbaum legt noch zu. Hier ist fachlicher Rat vom Baumschuler sinnvoll. Soll es ein reines Ziergehölz sein oder ist an einen Fruchtertrag gedacht. Auch eine Kombination beider Eigenschaften ist überlegenswert. Für mich spielt die Gesundheit, die Widerstandskraft und leichte Pflege eine wichtige Rolle. Der Baum soll alt werden und lange seine Umgebung verschönern. Ich kenne Menschen denen ging ihr kränkelnder Baum richtig ans Herz. Daher sind Kenntnisse über den zukünftigen Standort von großem Vorteil. Nass, trocken, Hitze, Kälte, Wind, Zugluft, geringe Bodentiefe, steinig, Frostgefahr und bestimmt fällt ihnen noch das Eine oder Andere ein. Kommen wir zur Bedeutung einzelner Bäume. Sie soll ja auch passen, unsere außergewöhnliche Gabe. Ein Baum ist, z. B. als Hochzeitsgeschenk, was Spezielles.
Er steht ganz klar für Langlebigkeit. Grundsätzlich soll das Eheversprechen ja auch lange, eigentlich ewig halten. Gerne greifen da die Schenkenden auf einen Apfelbaum zurück. Noch etwas ausgefallener sind da Mehrsortenbäume. Also eine Pflanze mit mindestens 2 verschiedenen Apfelsorten. Baumschulen bieten das sogar nach Blütenfarben an. Auch können sie sogenannte Familienbäume kaufen. Auf ihnen gedeihen Früchte zu unterschiedlichen Reifezeiten. Zusätzlich bietet der Markt den Blutapfel an. Er hat rote Blüten und rotes Fruchtfleisch. Bei allen Spielereien, bei mir bricht der praktische Teil durch. Es sollten schmackhafte und möglichst gesunde, robuste Früchte und Bäume sein. Als typisch deutscher und langlebiger Baum gilt vielen die Eiche. Auch wenn etliche angeblich tausendjährige Eichen nur ein paar hundert Jahre auf ihrer Rinde haben. Symbolisch steht sie für Stärke sowie Besonnenheit. Bei Weiden spricht man von Leichtigkeit, Tatendrang aber auch Flexibilität. Wer klimatisch gute Voraussetzungen hat kann auch einen Feigenbaum oder eine Olive in die Auswahl nehmen. Funktioniert mit richtiger Pflege auch ganz manierlich in großen Kübeln. Zusätzlich bringt die Feige Früchte zum direkten Verzehr. Bei Oliven haut das eher nicht hin. Selbstgemachte Feigenmarmelade schmeckt köstlich. Bedeutet, wie wir wissen, Arbeit, die sich aber lohnt. Kaum jemand ist enttäuscht wenn er so ein Glas der Leckerei als Geschenk bekommt. Feigen gelten in der Symbolsprache als beharrlich, beständig.
So nun habe ich ihnen ein paar Anstöße zum Baumgeschenk gegeben. Ist mal wieder nichts von der Stange. Wer mit so etwas eine Punktlandung hinlegen will hat einiges zu bedenken. Vor allem für was soll der Baum stehen. Ich kann es mir aber auch einfach machen. Als Geschenk gibt es einfach, ohne tiefgründige Symbolik oder Mystik, einen schönen Baum. Unabhängig ob Streuobst, Wildobst, Wildnährgehölz, es muss von Herzen kommen. Die Beschenkten freuen sich darüber am meisten.


Seidenbaum (Albizie) blühend

Ganz nebenbei, unsere Tochter hat wieder einen Baum. Sie bekam zum Geburtstag von Freunden eine Harlekinweide geschenkt, fürs Haus. Da habt ihr ja Platz, hieß es. Zurzeit pflegt Papa (also ich) das Teil noch im Kübel.


Hans Willi Konrad, DLR R-N-H Bad Kreuznach
Alle Bilder Hans Willi Konrad


Willi.Konrad@DLR.RLP.DE     www.Oekolandbau.rlp.de