Fokus Tierwohl: Kleine Stellschraube großer Effekt | |||||||||||||||||||||||||||||||
Stand: 11/04/2022 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Mehr Platz, mehr Beschäftigung, besseres Klima sowie eine angepasste Fütterung. Eine Erhöhung des Tierwohls führt fast immer zu höheren Kosten. Heute wissen wir jedoch auch, dass nur ein Tier, was sich wohl fühlt und gesund ist, gute Leistungen erzielen kann. Durch eine Erhöhung des Tierwohls lassen sich mittel- bis langfristig Verbesserungen der wirtschaftlichen Situation erzielen. Positive Effekte wie beispielsweise eine Reduzierung des Medikamentenverbrauchs und eine längere Lebensleistung der Tiere können erzielt werden. Tierwohl - Was ist das eigentlich? Das Wohl der Tiere hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird schon seit vielen Jahren erforscht. Zur Unterstützung der Landwirte und Landwirtinnen hat man versucht, verschiedene Methoden zu erstellen, um das Tierwohl zu erfassen und zu bewerten. Eine dieser Methoden, das Wohlergehen der Tiere messbar und verständlich zu machen, ist das „Prinzip der 5 Freiheiten“. Die Tiere sollen frei von Hunger und Durst, Schmerz, Verletzungen und Krankheiten, sowie Angst und Stress sein. Praxisbeispiel Tabelle 1: Einfluss der Faserversorgung auf Tageszunahmen (TGZ) und Futterverwertung (FVW) bei Ferkeln (Preisinger et al, 2019)
Weiterhin wurde beobachtet, dass die Vorlage von separaten Luzernecops auch die Verletzungen und Schwanzverluste bei Ferkeln reduziert hat. Also unerwünschte Verhaltensweisen zurückgehen. Dies lässt sich voraussichtlich durch eine länger andauernde Beschäftigung der Ferkel und somit dem Ausleben der natürlichen Verhaltensweisen, wie z.B. dem Erkundungstrieb, erklären. Die mit dem Beschäftigungsfutter einhergehende Erhöhung des Fasergehaltes verbessert zudem die Darmgesundheit. Tabelle 2: Einfluss der Faserversorgung auf Schwanzverletzungen (Preisinger et al., 2019)
Auch bei Rindern stehen das Wohlbefinden, die Gesundheit und Leistung in starkem Zusammenhang mit der Fütterung (S. Dunkel 01/2018). Hierbei sind Futtermittelqualität, Rationsgestaltung, die Versorgung mit Wasser und dessen Qualität die wichtigsten Faktoren. Ein geschwächtes Immunsystem, Funktionsstörungen der Organe, Infektionen sowie Dysfunktionen von Gebärmutter, Eierstöcken, Euter und Klauen können Folgen einer nicht angepassten Fütterung sein und erhebliche Leistungseinbußen nach sich ziehen. Daneben spielt auch die Haltung eine große Rolle. So führt beispielsweise eine schlecht ausgestaltete Liegebox dazu, dass die Tiere nicht ausreichend liegen und die Klauen einer erhöhten Belastung ausgesetzt sind. Laut Rindergesundheitsdienst.de erhöht jede Stunde, die das Tier länger als nötig steht, die Lahmheitshäufigkeit um den Faktor 2,5. Dadurch ist mit einer Minderung von durchschnittlich 1,7 l Milchleistung pro Kuh und Tag zu rechnen. Geht man von einer Stunde mehr Stehzeit pro Kuh und Tag sowie einer Laktationsdauer von 305 Tagen und einem durchschnittlichen Milchpreis von 31,8 ct/ kg aus (Quelle: de.statista.com Stand Juli 2020), ergibt sich ein Verlust von knapp 165 € je Kuh und Jahr, nur auf die reduzierte Milchleistung bezogen. Interesse geweckt? Im Rahmen des Projektes Fokus Tierwohl will das DLR Eifel interessierte Betriebe aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland unterstützen, die sich für die zukünftigen Herausforderungen rüsten wollen oder bereits innovative und interessante Ideen im Bereich Tierwohl umgesetzt haben. Sie haben Ideen und Themenwünsche zu Veranstaltungen oder wollen zukünftig auf dem Laufenden gehalten werden? Gerne melden Sie sich bei uns. Ihre Ansprechpartnerin:
Mehr Informationen : Die Homepage "Fokus Tierwohl" bietet weitere Informationen zum Gesamtprojekt, den beteiligten Partnern sowie den Ergebnissen: zur Website Im Anhang finden Sie die Informationen zum Projekt "Fokus Tierwohl" am DLR Eifel als PDF-Dokument. |
Fokus-Tierwohl_Kleine Stellschraube großer Effekt_2022-11.pdf | |||||||||||||
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