Die goldenen Äpfel der Aphrodite: Quitten - alte Köstlichkeiten neu entdeckt


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Jetzt ist Erntezeit und wenn man diese Früchte bekommen
kann, dann sollte man zugreifen. Früher stand mindestens
ein Quittenbaum in jedem Garten, doch leider sind die
Quitten auf dem Rückzug. Auch in den Handel gelangen
sie eher selten.

Die Quitte gehört wie Apfel oder Birne zur Familie der Rosen-
gewächse und stammt wie die beiden vermutlich aus
Südwestchina. Von dort ist sie in den Westen gewandert.
Ihren botanischen Namen Cydonia oblonga verdankt die
Quitte der kretischen Stadt Kydonia (heute Chania). Bei
uns heißt sie auch Schmeckbirne, Kido oder Kütte.

Eine bedeutende Rolle spielten Quitten auch in der
griechischen Mythologie. Als Frucht der Liebesgöttin
Aphrodite galten die Früchte als Symbol für Glück, Liebe
und Fruchtbarkeit.

Wussten Sie, dass die Quitte unserer Marmelade den Namen gab? Der Begriff Marmelade, tauchte etwa im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum auf und bezeichnete ein mit Zucker eingekochtes Fruchtmus. Zu jener Zeit verstand man in Portugal darunter ein Quittenmus. Die Quitte heißt auf portugiesisch marmelo. Das ist die Weiterentwicklung des griechischen Wortes melimelon (meli = Honig, melon = Apfel), denn bereits im antiken Griechenland kochte man daraus ein süßes Mus.

Die Quitten wachsen an einem drei bis sechs Meter hohen Baum. Sie blühen nur eine kurze Zeit im Mai und Juni und haben weiße bis zartrosa Blüten. Gerne wachsen sie in Weinbaugebieten. Geerntet wird von September bis November. Weltweit gibt es etwa 200 Sorten. Während es in den Mittelmeerländern auch Sorten gibt, die roh verzehrt werden, müssen unsere Sorten immer gegart werden.

Bei uns gibt es Apfel- und Birnenquitten. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Form, sondern auch in der Festigkeit des Fruchtfleisches und im Aroma. Birnenquitten schmecken milder und sind weicher. Die Apfelquitten haben eher ein trocken-hartes Fruchtfleisch, sind allerdings wesentlich aromatischer als Birnenquitten.


Inhaltsstoffe

Quitten zeichnen sich aus durch ihren Gehalt an Ballaststoffen, an Kalium, Eisen und an Vitamin C.

Gehalt je 100 Gramm Quitten:
Energie 38 kcal
Ballaststoffe6,0 g
Kalium183 mg
Eisen0,6 mg
Vitamin C14 mg

Quelle:
Die große GU Nährwert-Kalorientabelle 2020/21, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2020

Aufgrund ihres hohen Pektingehaltes gelieren Quitten sehr gut. Pektine können Giftstoffe im Darm absorbieren und diese für den Körper unschädlich wieder ausscheiden. Außerdem enthalen die Früchte Weinsäure, Apfelsäure und Tannine.

Gesundheitsfördernde Eigenschaften der Quitten sind bereits seit der Antike bekannt. So empfahl der griechische Arzt Hippokrates Quitten gegen Durchfall und Fieber und der römische Arzt Galen setzte Quittensaft zur Stärkung des Magens ein.
Als heilsam wurde auch „Quittenhonig“ verabreicht: Quitten abschälen und in längliche Stifte schneiden. Die geschnittenen Stifte mit Honig verrühren. Je länger die Quitte im Honig ist, umso weicher wird sie und umso intensiver wird der Geschmack. Den Honig in den Tee rühren, aufs Brot geben oder einfach pur essen. Dieser Quittenhonig hilft bei Magen- und Darmproblemen.

Die moderne Medizin und Pharmazie nutzt Auszüge aus Quitten für die Herstellung reizmindernder und entzündungshemmender Präparate. Auch in der Pflanzenkosmetik findet die pektin- und schleimstoffreiche Frucht bei der Herstellung hautglättender Schönheitscremes zunehmend Verwendung. Mit ihrem aromatischen Duft ist die Quitte auch ein Rohstoff für die Parfümherstellung.


Lagerung

sorte Cydora Robusta

Vollreife Quitten leuchten zitronengelb. Dann ist der richtige Erntezeitpunkt erreicht. Ein weiteres Zeichen ist die Dunkelfärbung der Kerne.

Quitten können jedoch auch bereits früher geerntet werden, wenn sich die Farbe von Grün nach Gelb verändert. Sie reife nach. Dazu müssen die Früchte kühl aufbewahrt werden.
Die Lagerzeit beträgt ca. acht bis zehn Wochen. Bei längerer Lagerzeit verfärbt sich das Fruchtfleisch braun. Auch sollten sie vorsichtig behandelt werden, damit sich keine Druckstellen bilden, dies führt zu Fäulnis.

Quitten sollten nicht zusammen mit anderem Obst gelagert werden, da diese sonst den starken Duft der Quitten annehmen würden.
sorte Konstantinopler
Bilder: Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR)


Zubereitung

Rohe Quitten sind steinhart und aufgrund ihres hohen Tanningehaltes herb-säuerlich, das heißt, sie sind nicht genießbar. Quitten werden entweder geschält oder der pelzige Flaum einfach mit einem Tuch abgerieben, da er sonst Säfte und Saucen trüben würde. Für Gelees und Konfitüren
werden die Quitten mit Schalen und Kerngehäuse gekocht, da beide Teile besonders pektinreich sind. Das Quittenfruchtfleisch verfärbt sich bei einigen Sorten beim Kochen hell- bis tiefdunkelrot. Besonders beliebt sind Konfitüren, Gelees und Liköre aus Quitten sowie das Quittenbrot.


Tipps
  • Legen Sie eine reife Quitte in einen Raum, es verbreitet sich ein angenehmer Duft
  • Auch die Japanische Zierquitte (Cydonia japonica), die uns im Frühjahr mit roten Blüten erfreut, trägt im Herbst kleine Quitten. Sie kann man ebenfalls in der Küche verarbeiten. Allerdings sind sie sehr herb-würzig und eignen sich dadurch besser zur Verarbeitung mit anderen Obstarten.


Rezepte

Quittenchutney

Zutaten:
700 g Quitten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 g Apfel
300 g Zucker
¼ l Weinessig
½ Zitrone
½ TL Salz
1 Pr. Nelkenpulver
1 TL Ingwerpulver
½ TL Zimtpulver
½ TL schwarzer Pfeffer
1 TL Korianderpulver

Zubereitung:
Die Quitten und den Apfel schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und das Fruchtfleisch in kleine Stücke schneiden. Zwiebeln, Knoblauch und Zitrone fein hacken.
Alle Zutaten in einen Topf geben und ca. 40 Minuten bei kleiner Hitze kochen, ab und zu umrühren.
Das Chutney noch heiß in Gläser füllen und sofort mit einem Schraubdeckel fest verschließen.


Gebackene Quitten mit Walnussfüllung
(4 Portionen)

Zutaten:
2 Quitten
20 g weiche Butter
3 EL Honig
200 ml Orangensaft
80 g Walnusskerne
60 g Rosinen
150 g Quark
½ TL abgeriebene Orangenschale
½ TL Zimt
¼ TL Vanille, gemahlen

Zubereitung:
Quitten abreiben, längs halbieren und das Kerngehäuse entfernen und mit der Schnittfläche nach oben in einen Topf geben. Orangensaft über die Quitten gießen. Quitten im geschlossen Topf fast weich dünsten.
Walnüsse und Rosinen grob hacken, mit Quark, Orangenschale, Honig, Zimt und Vanille verrühren. Die Füllung auf die Schnittflächen geben, Butterflöckchen darauf verteilen und bei 180 °C im Backofen 10 Minuten überbacken.


Quellenangaben und weitere Information
Die Quitte - eine der ältesten Obstsorten überhaupt
Quitte, im Internet unter de.wikipedia.org (Zugriff 1/2006)


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