Zukunft Wingertsberg – Naturschutz, Weinbau und Tourismus im Einklang

Der etwa 2.000 Einwohner zählende Wein- und Luftkurort St. Martin liegt malerisch eingebettet in einer Talfalte am Rande des Pfälzerwaldes. In St. Martin, der "heimlichen Metropole der Pfälzischen Toskana", sind stattliche Fachwerkhäuser und Adelssitze in romantischen mittelalterlichen Gässchen zu finden. Der historische Ortskern steht seit 1981 unter Denkmalschutz.

Der Wingertsberg rahmt mit seinen süd- exponierten Hanglagen die Ortslage von St. Martin von Norden her ein. Seit jeher wird in dieser begünstigten Lage Weinbau betrieben. Mit dem Haus am Weinberg befindet sich hier ein beliebtes Ausflugsziel und Tagungshotel. Nicht nur die Touristen können hier den weiten Blick über die Rheinebene genießen, auch Tagungsgäste lassen sich gerne inspirieren.

Bis gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts stellte sich der Wingertsberg seinen Besuchern vorwiegend bewirtschaftet dar. Neben dem überwiegenden Weinanbau auf kleinen und meist unregelmäßigen Terrassen oder im Direktzug, erlangte auch der Kirschanbau in der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts an Bedeutung.





Die Problem- und Zielstellung am Wingertsberg


Die Bewirtschaftung am Wingertsberg war und ist durch Handarbeit geprägt. In den 1990er Jahren erfolgte die Einrichtung eines Naturschutzgebietes, welches auch weite Teile des Wingertsberges umfasst, um der ehemals günstigen Situation von Flora und Fauna am Wingertsberg Rechnung zu tragen. Auch für die europäischen Schutzkulisse Natura 2000 wurde ein Teil mit eingeschlossen.

Eine Vielzahl verschiedener Gründe führte in den vergangenen Jahrzehnten zu einer zunehmenden Verbuschung. Die Ausweisung der Schutzgebiete konnte für Zaunammer und weitere schützenswerte Tierarten jedoch nicht verhindern, dass sich die Sukzession weiter ausbreitete und inzwischen kaum die Hälfte der ursprünglichen Anbaufläche in Bewirtschaftung gehalten werden konnte. Brut- und Nahrungshabitate für Arten, die man eigentlich schützen wollte, gingen und gehen verloren. Die ehemals vorzufindende Artenvielfalt entwickelt sich entgegen den Schutzzielen negativ.

© DLR

Neben den aktuellen ungünstigen naturschutzfachlichen Entwicklungen geht für die Weinbaugemeinde St. Martin damit schleichend der weinbauliche Hausberg verloren und das Haus am Weinberg verliert den Bezug zu seinem Namen. Diese Entwicklung gilt es aufzuhalten und umzukehren. Es muss für die Zukunft wieder sicher gestellt werden, dass für den Wein- und Luftkurort St. Martin, für die Winzer und Bewirtschafter aber auch für die Tier- und Pflanzenarten und den Tourismus ein Einklang hergestellt wird, der Wertschöpfung und Naturschutz gleichermaßen ermöglicht. Dieser Einklang schafft und bewahrt ein ausgewogenes Zusammenspiel von Mensch, Natur und Landschaft als Kleinod und Perle für die gesamte Metropolregion.

Die Flurbereinigung St. Martin Wingertsberg


Für die Pfalz als Weinanbaugebiet ist das Flurbereinigungsverfahren am Wingertsberg ein seltenes und nahezu einmaliges Verfahren. Steillagenweinbau ist für die Pfalz nicht so selbstverständlich, wie er für die Weinanbaugebieten an der Mosel oder der Ahr typisch ist. In der Pfalz sind die aktuell noch bewirtschafteten Steillagen selten und dennoch sind sie ein Teil der Kulturlandschaft. Viele der steileren Lagen u.a. am Haardrand wurden vor Jahrzehnten aufgegeben, der Wald hat sich über die ehemaligen Terrassen ausgebreitet und der Weinbau hat sich in die Ebene verlagert.

Eine weitere Besonderheit ist das am Wingertsberg anstehende Gestein – Buntsandstein. In der gesamten Pfalz sind Vorkommen von Buntsandstein von lediglich ca. 30 ha nachgewiesen. Das Verfahrensgebiet am Wingertsberg umfasst mit ca. 15 ha bereits die Hälfte des Gesamtvorkommens.
Das Flurbereinigungsgebiet liegt nordwestlich der Ortsgemeinde St. Martin auf einer Höhe zwischen 290 und 340 Metern über dem Meeresspiegel. Das Gelände ist süd- bis südostexponiert und weist in Teilbereichen bis zu 40 % Neigung auf. Nach Norden wird das Gebiet durch die Oberst-Barett-Straße und in deren Verlängerung durch einen Fußpfad begrenzt. Im Süden bildet ein asphaltierter Wirtschaftsweg oberhalb der Totenkopf-Höhenstraße die Grenze. Im Südosten wird das Plangebiet durch Privatgärten des Siedlungsbereiches begrenzt. Westlich des Hotels Haus am Weinberg wurde eine spitz-dreieckförmige Fläche in das Verfahrensgebiet integriert, die nach Norden hin auch noch ein Stück des Waldes einschließt.

Die vorgesehene Umgestaltung des Wingertsberges hin zu einer quer angelegten Kleinterrassenanlage soll eine Verbesserung der Agrarstruktur und der Produktionsbedingungen im steilen Gelände und eine zeitgemäße Teilmechanisierung bewirken. Gleichzeitig sind u.a. durch Freistellungen und die Anlage von Gabionenmauern Lebensräume für Flora und Fauna zu sichern bzw. neu anzulegen. Insbesondere dem Artenschutz im Sinne von Natura 2000 soll dabei Rechnung getragen werden. Aber auch ein ansprechendes Landschaftsbild ist mit der Gestaltung des Wingertsberges als Hausberg des Wein- und Luftkurortes St. Martin zu schaffen.

Die Zielstellungen des Flurbereinigungsverfahrens St. Martin Wingertsberg lassen sich in zwei wesentlichen Punkten zusammenfassen:
  • Landespflegerische Entwicklungsziele mit Erhalt, Sicherung und vor allem Wiederherstellung der xerothermen Strukturen, der Vernetzungsstrukturen, der Lebensräume von Flora und Fauna und des Kulturlandschaftsbildes
  • Agrarstrukturelle Entwicklungsziele mit Grundstückserschließung und Verbesserung der Grundstücksbewirtschaftung mit dem Ziel, den Weinbau auf Dauer im Gebiet zu erhalten.
Nach wie vor Grundlage der Zielvorstellungen für die Neugestaltung des Verfahrensgebiets ist der Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet „Haardtrand-Wingertsberg“ (IUS 1996). Zur Erreichung der Zielsetzung, insbesondere der Balance zwischen Weinbau und Naturschutz, sind umfangreiche Maßnahmen im Flurbereinigungsgebiet geplant. Dazu zählen im Einzelnen:

Der etwa 2.000 Einwohner zählende Wein- und Luftkurort St. Martin liegt malerisch eingebettet in einer Talfalte am Rande des Pfälzerwaldes. In St. Martin, der "heimlichen Metropole der Pfälzischen Toskana", sind stattliche Fachwerkhäuser und Adelssitze in romantischen mittelalterlichen Gässchen zu finden. Der historische Ortskern steht seit 1981 unter Denkmalschutz.

Der Wingertsberg rahmt mit seinen süd- exponierten Hanglagen die Ortslage von St. Martin von Norden her ein. Seit jeher wird in dieser begünstigten Lage Weinbau betrieben. Mit dem Haus am Weinberg befindet sich hier ein beliebtes Ausflugsziel und Tagungshotel. Nicht nur die Touristen können hier den weiten Blick über die Rheinebene genießen, auch Tagungsgäste lassen sich gerne inspirieren.

Bis gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts stellte sich der Wingertsberg seinen Besuchern vorwiegend bewirtschaftet dar. Neben dem überwiegenden Weinanbau auf kleinen und meist unregelmäßigen Terrassen oder im Direktzug, erlangte auch der Kirschanbau in der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts an Bedeutung.





Die Problem- und Zielstellung am Wingertsberg


Die Bewirtschaftung am Wingertsberg war und ist durch Handarbeit geprägt. In den 1990er Jahren erfolgte die Einrichtung eines Naturschutzgebietes, welches auch weite Teile des Wingertsberges umfasst, um der ehemals günstigen Situation von Flora und Fauna am Wingertsberg Rechnung zu tragen. Auch für die europäischen Schutzkulisse Natura 2000 wurde ein Teil mit eingeschlossen.

Eine Vielzahl verschiedener Gründe führte in den vergangenen Jahrzehnten zu einer zunehmenden Verbuschung. Die Ausweisung der Schutzgebiete konnte für Zaunammer und weitere schützenswerte Tierarten jedoch nicht verhindern, dass sich die Sukzession weiter ausbreitete und inzwischen kaum die Hälfte der ursprünglichen Anbaufläche in Bewirtschaftung gehalten werden konnte. Brut- und Nahrungshabitate für Arten, die man eigentlich schützen wollte, gingen und gehen verloren. Die ehemals vorzufindende Artenvielfalt entwickelt sich entgegen den Schutzzielen negativ.

© DLR
Mit Hilfe des Flurbereinigungsverfahrens werden Strukturen geschaffen, die dem Weinbau am Wingertsberg nach neuzeitlichen Möglichkeiten eine reelle und nachhaltige Chance im Wettbewerb bietet. Gleichwohl in Rheinland-Pfalz Flurbereinigungsverfahren immer mit einem integralen Ansatz durchgeführt werden, ist für das Verfahren St. Martin Wingertsberg die Balance zwischen Weinbau und Agrarstruktur auf der einen und dem Naturschutz auf der anderen Seite von größter Bedeutung. Gleichzeitig bietet sich die Gelegenheit, Wege zu finden, bereits verlorene Kulturlandschaft und verlorene Lebensräume zurückzugewinnen und nachhaltige Lösungen für den gesamten Weinort St. Martin zu schaffen.

Knut Bauer, Gruppenleiter Bodenordnung Weinbau
Auszug aus DLR Rheinpfalz aktuell 2011, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, 2011
Der etwa 2.000 Einwohner zählende Wein- und Luftkurort St. Martin liegt malerisch eingebettet in einer Talfalte am Rande des Pfälzerwaldes. In St. Martin, der "heimlichen Metropole der Pfälzischen Toskana", sind stattliche Fachwerkhäuser und Adelssitze in romantischen mittelalterlichen Gässchen zu finden. Der historische Ortskern steht seit 1981 unter Denkmalschutz.

Der Wingertsberg rahmt mit seinen süd- exponierten Hanglagen die Ortslage von St. Martin von Norden her ein. Seit jeher wird in dieser begünstigten Lage Weinbau betrieben. Mit dem Haus am Weinberg befindet sich hier ein beliebtes Ausflugsziel und Tagungshotel. Nicht nur die Touristen können hier den weiten Blick über die Rheinebene genießen, auch Tagungsgäste lassen sich gerne inspirieren.

Bis gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts stellte sich der Wingertsberg seinen Besuchern vorwiegend bewirtschaftet dar. Neben dem überwiegenden Weinanbau auf kleinen und meist unregelmäßigen Terrassen oder im Direktzug, erlangte auch der Kirschanbau in der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts an Bedeutung.





Die Problem- und Zielstellung am Wingertsberg


Die Bewirtschaftung am Wingertsberg war und ist durch Handarbeit geprägt. In den 1990er Jahren erfolgte die Einrichtung eines Naturschutzgebietes, welches auch weite Teile des Wingertsberges umfasst, um der ehemals günstigen Situation von Flora und Fauna am Wingertsberg Rechnung zu tragen. Auch für die europäischen Schutzkulisse Natura 2000 wurde ein Teil mit eingeschlossen.

Eine Vielzahl verschiedener Gründe führte in den vergangenen Jahrzehnten zu einer zunehmenden Verbuschung. Die Ausweisung der Schutzgebiete konnte für Zaunammer und weitere schützenswerte Tierarten jedoch nicht verhindern, dass sich die Sukzession weiter ausbreitete und inzwischen kaum die Hälfte der ursprünglichen Anbaufläche in Bewirtschaftung gehalten werden konnte. Brut- und Nahrungshabitate für Arten, die man eigentlich schützen wollte, gingen und gehen verloren. Die ehemals vorzufindende Artenvielfalt entwickelt sich entgegen den Schutzzielen negativ.



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