Neue Walnüsse braucht das Land! | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Walnussbäume gehörten von je her zu den landschaftsprägenden Bäumen vieler Regionen in Rheinland-Pfalz und Deutschland. Am Anfang eines Ackers oder Weinbergs stehend, haben sie die Feldfluren gegliedert und Struktur gegeben. Die Bäume waren den Bauern und Winzern früher heilig, keiner hat sich gewagt, Nüsse unberechtigterweise zu sammeln, dafür sorgte schon der Feldschütz. Während der Erntearbeiten an heißen Sommertagen boten die imposanten Laubkronen Schatten für Menschen und Zugtiere bei der Rast. Und im Herbst wurden die leicht zu erntenden und einfach zu lagernden Früchte schonend „gedengelt“ und sorgfältig aufgelesen. Ernährungsphysiologisch haben sie über viele Jahrhunderte einen wichtigen Beitrag geleistet und den regional oft kargen Speiseplan mit wertvollen Fetten und Ölen bereichert. Und da die Bäume – einmal angewachsen – recht anspruchslos sind und sogar auf einen Schnitt verzichten können, haben Sie den Besitzern über viele Jahre nur Vorteile gebracht.
Diese Idylle hat sich gravierend verändert: Im Rahmen des Strukturwandels in der Landwirtschaft mit immer weniger Betrieben wuchs die Größe der Ackerflächen im gleichen Maße wie die der Maschinen. Und damit standen die großen Walnussbäume im Weg und wurden gefällt, für Ersatzpflanzungen war dann kaum noch Platz, allenfalls partiell in den Feldgehölzpflanzungen bei der Flurbereinigung. Diese Entwicklung hat dazu beigetragen, dass heute in vielen Regionen – besonders mit intensiver Landbewirtschaftung – nur noch wenige, aber alte und betagte Bäume anzutreffen sind. Diese sind meist sogar ordnungsgemäß kartiert und oft mit einem Schild versehen mit der Aufschrift „Geschützt“, was grundsätzlich lobenswert ist. Nur leider können Stürme nicht lesen, und so werden nach jedem Sturmereignis etliche dieser beeindruckenden Baum-Methusalems entwurzelt und dann stillschweigend entfernt, nachgepflanzt wird in den meisten Fällen nicht. Und das wirkt sich aus auf die Landschaft, es fehlen die großkronigen Elemente, die der Landschaft Raum und Struktur gegeben haben.
Bäume bieten aufgrund ihrer großen Blattoberfläche eine Vielzahl von positiven Auswirkungen für Mensch, Umwelt und Natur, zusammengefasst in dem Begriff „Ökosystemleistungen“: Eigentlich gelten die Walnüsse als sehr gesund und robust und benötigen im freien Feld oder Garten keinerlei Pflanzenschutzmaßnahmen. In den letzten Jahren haben sich jedoch 2 Probleme entwickelt, die zu den viel zitierten „schwarzen Nüssen“ führen: Marssonina-Krankheit: Walnussfruchtfliege (Rhagoletis cerasi): Neue Walnussbäume braucht das Land! Ab Ende Oktober/Anfang November beginnt die Pflanzzeit, und die Baumschulen bieten neue Bäume in hervorragenden Qualitäten an. Darunter sind auch gegen Pilz- und Bakterienkrankheiten widerstandsfähige, robuste und weniger anfälligen Sorten dabei. Deshalb ist jetzt die richtige Zeit zum Pflanzen, neben der Walnuss natürlich auch viele Bäume und Sträucher, heimische robuste Wildobstarten genauso wie historische Obstsorten. Denn wenn wir auch in naher Zukunft diese wundervollen und imposanten Bäume als Schattenspender, Sauerstoffproduzent, CO2 – Speicher und Fruchtproduzent in Garten und Flur haben wollen, müssen wir jetzt unbedingt pflanzen! Zur Reduktion der Bakterien- und Pilzerkrankungen sollten robuste und weniger anfällige Sorten ausgewählt werden. Bei der Walnussfruchtfliege ist zu erwarten, dass sich – ähnlich wie beim Buchsbaumzünsler – über die Jahre natürliche Feinde und Gegenspieler etablieren, die den Befallsgrad wieder auf ein akzeptables Niveau reduzieren. Bis dahin sollte man Früchte mit schwarz-fauler Hülle mitsamt dem darin lebenden Larven mit einem Druckstrahler gründlich säubern. Nach guter Trocknung stellt man dann fest, dass die meisten Nüsse und besonders die Samen unversehrt sind. Informationen zu Anbau und Pflanzung von Walnüssen sowie Hinweise zu robusten und widerstandsfähigen Sorten finden Sie auf der Internetseite der Gartenakademie RLP:
Inzwischen gibt es auch einige regionale Ölmanufakturen/Ölmühlen (Adressen finden sich im Internet, z.B. Wasgau Ölmühle), die auch Lohnpressungen anbieten, so dass man Walnussöl aus eigenen Nüssen pressen kann. |
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