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Auftreten von Stiellähme: 2004 ein Jahr mit deutlichen Schäden |
Dr. Matthias Petgen, Gerd Götz, DLR Rheinpfalz, Abteilung Weinbau und Oenologie In diesem Jahr trat wie selten zuvor in vielen deutschen Anbaugebieten, aber auch in Österreich und Südtirol, die Stiellähme wieder stärker in Erscheinung. In vielen Anlagen erreichte diese physiologisch bedingte Stoffwechselstörung nicht unerhebliche wirtschaftliche Schäden, die sich quantitativ in Form von Bodentrauben bemerkbar machten. Aber vor allem qualitativ waren die völlig unreifen, säuerlich-faden und lahmen Traubenteile ein sehr ärgerliches Problem im Lesegut und erforderten teilweise eine strikte Handverlesung der Trauben, um unreife und grasige Bestandteile im Most möglichst zu verringern. Mostgewichtsunterschiede zwischen gesunden und stiellahmen Teilen innerhalb der Traube lagen teilweise bei 20 und mehr Grad Oechsle. Viele Winzer waren über das Ausmaß schon während der Reife überrascht. Besonders auffällig war, dass Bewirtschaftungsunterschiede einzelner Parzellen stark zu Buche schlugen. Welche Symptome treten auf? Die ersten sichtbaren Anzeichen von Stiellähme sind punktförmig oder längliche nekrotisierte braun-schwarze Stellen am Stielgerüst. Das betroffene scharf abgegrenzte Gewebe sinkt ein und verbräunt dann rasch. Die Nekrosen breiten sich rasch aus und umschließen ringförmig den Hauptstiel oder die Seitenästchen des Traubengerüstes. Später welken die nicht mehr mit Wasser, Zucker und Nährstoffen versorgten Beeren ab. Betroffen waren teilweise nur einzelne Schultern, vor allem aber die unteren Traubenspitzen, die meist ganz welk wurden. Gerade die Sorte Dornfelder zeigte zu Reifebeginn in vielen Anlagen sehr deutliche Symptomausprägungen, indem fast alle “Traubenzipfeln” welkten. Zur Qualitätsverbesserung waren die Winzer bestrebt, diese Teile vor der Lese zu entfernen, um unerwünschte Bitternoten und grüne Gerbsäuren zu reduzieren. Bei Traminer, Kerner und Trollinger wurden in der Regel hauptsächlich Einzelbeeren direkt am Stielchen nekrotisch geschädigt, so dass die Traube mosaikartige Welkesymptome aufzeigte. Intakte reife Beeren wechselten sich mit geschädigten, wenig ausgefärbten und angewelkten Beeren ab. Eine saubere Abtrennung stiellahmer Anteile ist in solchen Fällen nicht mehr möglich. Wenn die welken Traubenteile nicht abfallen, spricht man auch von der Spitzenwelke. Besonders bei Sorten mit sehr festem Stielgerüst (Burgundersorten, Dornfelder, Cabernet Sauvignon, Lemberger) bleiben die geschädigten Traubenteile bis zur Reife an der Traube hängen und welken mehr oder minder knitterartig ein. Siedelt sich Botrytis an den geschädigten Stellen an, spricht man von der Stielfäule. Die Stiellähme oder Stielfäule darf aber nicht mit der Traubenwelke verwechselt werden, die in Österreich auch unter dem Namen Zweigeltkrankheit bekannt geworden ist. In Deutschland trat diese aber bisher weniger in Erscheinung bzw. wurde als Stiellähme interpretiert. Deren Ursache ist jedoch in erster Linie eine Unterversorgung mit Kalium (FARDOSSI, 2002). Im Gegensatz zur Stiellähme oder Spitzenwelke treten bei der Traubenwelke keine eingesunkenen nekrotisierten braun-schwarzen Stellen im Stielgerüst auf, es welkt stattdessen die ganze Traube mehr oder minder stark, die Traube fühlt sich in der Hand lummelig an. Die Stiellähme ist keine Rebenkrankheit im eigentlichen Sinne, da die Ursache nicht durch einen Krankheitserreger, wie dies z. B. bei Botrytis der Fall ist, ausgelöst wird. Vielmehr ist Stiellähme eine physiologisch bedingte Stoffwechselstörung, vergleichbar mit der Stippigkeit bei Äpfeln. Im weitesten Sinne ist diese Ernährungsstörung eine latente Mangelerkrankung, bedingt durch ungleiche Versorgung mit Wasser und Nährstoffen während den empfindlichen Entwicklungsstadien. Bei den Nährstoffdefiziten spielt Magnesiummangel als Auslöser eine tragende Rolle. Hier muss besonders an die regelmäßig durchzuführende Bodenuntersuchung (mind. alle 6 Jahre von jeder Parzelle) appelliert werden. In regelmäßig geschädigten Parzellen liegt häufig Kalium im Überangebot und Magnesium im Mangel vor. Das angestrebte Verhältnis sollte etwa bei 2 – 3 (Kalium) zu 1 (Magnesium) liegen oder in Richtwerten pro 100 g Boden 15 - 30 mg (Kalium) zu 10 - 15 (Magnesium) mg betragen. Eine Zufuhr von Magnesium kann durch Kieserit, Bittersalz oder magnesiumhaltige Kalkung (auf sauren Standorten) erfolgen. Schneller wirksam, aber nicht nachhaltig, ist bei akuten Engpässen ein regelmäßiger Einsatz von magnesiumhaltigen Blattdüngern (z. B. Bittersalz mit einer Konzentration von 1,5%) zu jeder Spitzung zwischen 1. Nachblüte- und Abschlussspritzung. Jedoch ist mit Spritzungen schon vor dem Sichtbarwerden von ersten Symptomen zu beginnen, um befriedigende Erfolge zu erzielen. Welche Ursachen haben 2004 zur deutlichen Ausprägung der Stiellähme geführt? Eng korreliert ist die Nährstoffaufnahme der Rebe immer mit dem Wasserhaushalt, besonders hier ist der Hauptauslöser in einer zeitweise unausgeglichenen Wasserversorgung zu suchen. Dies war 2004 der Fall: Nach einer länger anhaltenden Trockenperiode während der Beerenentwicklung machte sich ein kühler und regnerischer Witterungsumschwung im Juli/August bemerkbar (vgl. Abbildung 1 und 2), der die Wasservorräte teilweise wieder auffüllte, was für die Rebe oft eine Umstellung von latentem Wassermangel hin zu ausreichender Wasserversorgung bedeutete. Auch Temperaturabnahmen um 10 bis 15° C nach vorangegangen Niederschlägen können Auslöser für Stiellähme sein. In den Vorjahren waren die witterungsbedingten Schwankungen ausgeglichener und damit Stiellähme viel weniger zu beobachten. 2003 führte der lang anhaltendende Wassermangel im hohen Maße zwar zu Welkeerscheinung durch Trockenschäden und Sonnenbrand, aber nicht zur Stiellähme. Sonnenbrandbeeren schrumpfen bei sehr spätem Befall im Gegensatz zur Stiellähme nur auf der sonnenzugewandten Seite ein. Das Stielgerüst bleibt aber in der Regel intakt. Schon reife Sonnenbrand geschädigte Beeren schmecken intensiv fruchtig aromatisch mit einer dezenten Karamelnote und sind durchaus für die Weinbereitung geeignet. Stiellahme Beeren hingegen schmecken sehr fade und zusammenziehend sauer, sie sollten möglichst vollständig aus dem Lesegut aussortiert werden. Besonders bei längeren Standzeiten, intensiver Pressung oder Maischegärung ist die Auslaugung unerwünschter Bestandteile hoch. Begrünungen beugen Stiellähme vor Stiellähme war noch bis vor einigen Jahrzehnten viel häufiger ein Problem als heute. Vor allem ältere Winzer können sich noch gut an die 60er, 70er und frühen 80er Jahre erinnern, als der halbe Ertrag bei manchen Rieslingparzellen auf dem Boden lag, obwohl die Mostgewichte noch kaum 70 Grad anzeigten. Der Botrytispilz kann das vorgeschädigte Stielgerüst leicht angreifen (Stielfäule), dies führt besonders beim Riesling zum vorzeitigen Abfallen der Trauben, auch ohne dass die Beeren gravierenden Botrytisbefall aufzeigten. Damals war die Verarbeitung von Bodentrauben in der Kellerwirtschaft noch ein wichtiges Thema. Eine Eindämmung kam dann mit der großflächigen Einführung der Begrünung. Begrünungen helfen den Wasserhaushalt zu stabilisieren, leiten größere Wassermengen schneller ab oder führen diese durch Transpiration wieder in die Atmosphäre ab. Eine anhaltende Bodenvernässung während der kritischen Phase des Stiel- und Beerenwachstums tritt also kaum auf. Zudem dämpft eine etablierte Begrünung die Wüchsigkeit und bewirkt damit eine nachhaltige Stiellähmeminderung. Jedoch hatte der Trockenjahrgang 2003 dazu geführt, dass viele dauerbegrünte Gassen umgebrochen worden sind und diese Bewirtschaftung auch noch bis in den Spätsommer 2004 beibehalten wurde, weil die Gefahr bestand, dass durch die geringen Frühjahrsniederschläge auch 2004 mit ähnlichen Wasserdefiziten wie 2003 zu rechnen wäre (vgl. Abbildung 1 und 2). Besonders die verstärkte Bodenoffenhaltung und häufige Bearbeitung sowie eine verstärkte Wüchsigkeit waren die Ursachen für die großen Parzellenunterschiede beim Auftreten der Stiellähme. Nach Möglichkeit sollte zur zukünftigen Befallminderung unter Abwägung des Trockenheitsrisikos an eine Wiederbegrünung gedacht werden, wobei eine Dauerbegrünung stärker befallsreduzierend wirkt als kurzfristige Teilzeitbegrünungen. Zu hohe Stickstoffverfügbarkeit ist eine der Ursachen Zusätzlich kamen 2004 weitere Ursachen in Betracht. Zum einen die erhöhte Verfügbarkeit von Stickstoff in der kritischen Phase der Beerenentwicklung: Die Reserven aus der Düngung und der Freisetzung durch Mineralisierung standen meist erst (zu) spät mit dem Einsetzen größerer Niederschlagsmengen der Rebe zur Verfügung. Gerade der Zeilenumbruch erbrachte einen kurzfristigen Stickstoffschub, der nicht immer bei der Bemessung der N-Düngung eingeplant wurde. Zur Verbesserung der Wasserverfügbarkeit wurden zudem über Winter verstärkt organische Humuslieferanten eingefahren, die ebenfalls sehr relevant für die Stickstofffreisetzung sind. Ein Überangebot an Stickstoff führt vielmals zu üppigem vegetativen Wachstum. Starke Beschattung und großzellige Ausbildung des Stielgerüstes verstärken die Stiellähme, ein nur mäßiger Wuchs und gute Belichtung der Traubenzone (leichte Entblätterung nach der Blüte, etwa bei Schrotkorn- bis Erbsengröße der Beeren) führt zu einer besseren Abhärtung der Trauben und somit zu festeren Stielgerüsten. Somit ist eine an der Wüchsigkeit maßgeschneiderte Stickstoffdüngung und Bodenpflege ein Regulativ, um Stiellähme in Griff zu bekommen. Regulationstheorie: ungünstige Blütebedingungen fördern Stiellähme Nach der Regulationstheorie hat auch der Verlauf der Blüte einen Einfluss auf die spätere Veranlagung zu Stiellähme. Phytohormone regulieren die Blüte und das anschließende Abstoßen von überzähligen Beeren. Bei ungünstigen Blütebedingungen bildet sich vorzeitig Trenngewebe aus. Kühle Temperaturen (Nachttemperaturen von etwa 5°C) und eine langanhaltende Blüte (regnerische kühle Witterung) sind damit sehr Stiellähme förderlich. Dafür spricht, dass Sorten die als ausgesprochen blütefest gelten, wie etwa die Burgundersorten, sowohl 2004 eine stark erhöhte Jungfernfrüchtigkeit aufwiesen (Verrieselungsschäden) als auch deutliche Stiellähmeerscheinungen zeigten. Auch eine übertriebene Entblätterung zur Blüte kann die Stiellähme nach der Regulationstheorie verstärken, wie Versuchsergebnisse 2004 aufzeigten (vgl. Abbildung 3 und 4). Durchblührate und frühe Entblätterung zeigen eine positive Korrelation auf, d. h. eine massive Entblätterung der Traubenzone während der Blüte führt in vielen Fällen zu einer (bei dichtbeerigen Sorten erwünschten) Verrieselung der Traube. Die Blattentnahme führt zu einer kurzfristigen Unterversorgung des blühenden Gescheines mit Assimilaten, hauptsächlich des vom Blatt durch Sonnenenergie erzeugten Traubenzuckers (Glukose). Je nach Blütewitterung äußert sich diese Verrieselung mehr oder weniger stark. Beim “Putzen” der Trauben werden unbefruchtete Beeren abgestoßen oder entwickeln sich jungfernfrüchtig (partenokarp), d. h. sie besitzen keine Kerne und bleiben sehr klein, wie dies häufig bei Riesling und Huxelrebe zu beobachten ist. Mit der Ausbildung der Beeren wächst auch das Stielgerüst stark. Schlecht verblühte Trauben weisen häufig ein schwach und brüchig ausgebildetes Stielgerüst auf. So können etwa stark verrieselte Rieslingtrauben problemlos bei Reife mit der Hand abgezupft werden, gut verblühte, kompakte Trauben haben dagegen sehr feste Stiele. Schlecht verblühte Trauben zeigen in der Regel auch eine höhere Anfälligkeit gegenüber Stiellähme. So sind 2004 Zusammenhänge zwischen früher Entblätterung, dadurch bewirkter Verrieselung und verstärktem Auftreten von Stiellähme bei den Sorten Spätburgunder und Weißburgunder Sorten auffällig geworden (vgl. Abbildung 3 und 4). Auffällig war die Tatsache, dass bei beiden Sorten die entblätterte Variante eine hohe Befallshäufigkeit aufzeigte. Von ähnlichen Ergebnissen berichtet Fox (2004) bei den Rebsorten Cabernet Cubin, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot, bei denen 16 Tage vor Blütebeginn Blätter entfernt wurden. Fox führt den erhöhten Befall auf die induzierte Lockerbeerigkeit zurück. Eine weitere Erklärung für das erhöhte Auftreten der Stiellähme in den entblätterten Varianten könnte in der fehlenden Rückverlagerung der wichtigsten Nährstoffe während der Reife aus den Blättern liegen. Durch das Entfernen von Haupttriebblättern fällt die Rückverlagerung weg und es kommt zu einem Ungleichgewicht von Kalium, Magnesium und Calcium im Rebstock. Für diese Erklärung spricht der erhöhte Stiellähmebefall im Versuch bei der Sorte Dornfelder (s. Abbildung 5). Denn diese Variante wurde erst spät, zu Reifebeginn entblättert, somit ist ein Zusammenhang einer durch früher Entblätterung induzierten Verrieselung ausgeschlossen. Diese Variante zeigt tendenziell eine höhere Befallshäufigkeit auf als die Kontrolle. Eine massive (frühe) Entblätterung sollte also bei Stiellähme empfindlichen Sorten kritisch abgewogen werden und kann aus diesen genannten Gründen nicht nur eingeschränkt empfohlen werden, wenn auch viele Vorteile wie die von Beginn an gute Belichtung der Traubenzone und die lockere Traubenstruktur (Botrytisabhärtung) sehr für diese Maßnahme sprechen. Dass auch ein sortenabhängiger Zusammenhang zwischen erblicher Lockerbeerigkeit und Stiellähmeempfindlichkeit besteht, ist wahrscheinlich, da viele unserer von Natur aus lockerbeerigen Sorten auch verstärkt zu Stiellähme neigen. Besonders bekannt sind hierfür Lemberger, Merlot und Cabernet Sauvignon. Aber auch deren neuere Einkreuzungen beispielsweise Cabernet Dorio (Dornfelder x Lemberger), Cabernet Carol und Cabernet Cortis zeigten 2004, dass sich neben der erwünschten Lockerbeerigkeit auch die unerwünschte Stiellähmeneigung vererben kann. Nach Auswertungen von JÖRGER (2002) lag die Befallsstärke bei Cabernet Carbon bei 11%, bei Cabernet Carol bei 36% und der Vergleichssorte Cabernet Sauvignon bei 18%. Allerdings äußert sich die Stiellähme erst nach Überschreitung eines bestimmten Reifeniveaus (ca. 50° Oe), darum fällt Stiellähme bei frühreifen Sorten deutlicher ins Auge, sie erscheinen schon welker, als beim spätreifen Cabernet Sauvignon. Mit vorbeugenden Maßnahmen sollte bei empfindlichen Sorten entgegengewirkt werden. Zu denken wäre an eine frühzeitige Magnesiumuntersuchung schon vor der Pflanzung und entsprechend eine Magnesiumaufdüngung vor der Pflanzung oder zumindest vor Ertragseintritt. Die Applikation von GIBB3 in die Vollblüte führte nach unseren Versuchsergebnissen von 2004 bei der Rebsorte Weißburgunder überraschend zu einem verringerten Auftreten der Stiellähme, obwohl die Trauben verrieselten (vgl. Abbildung 4). Ähnliche Versuchsergebnisse liegen aus dem Elsass vor (BRECHBÜHLER, 2003). Bei späten Behandlungen mit Gibberellinsäure (kurz vor Traubenschluss) wurde der Stiellähmebefall bei den Rebsorten Riesling und Gewürztraminer signifikant reduziert. Es liegen allerdings nur einjährige Versuchsergebnisse vor, so dass noch weiterführende Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Gibberellineinsatz zur Blüte und Stiellähmebefall notwendig sind. Abbildung 3: Einfluss unterschiedlicher ertragsreduzierender Maßnahmen auf den Stiellähmebefall bei der Rebsorte Weißburgunder (Mußbacher Kieselberg, n=3 mit je 100 Trauben, 10/2004) Abbildung 4: Einfluss unterschiedlicher ertragsreduzierender Maßnahmen auf den Stiellähmebefall bei der Rebsorte Spätburgunder (Mußbacher Hundertmorgen, n=3 mit je 100 Trauben, 10/2004) Eine wichtige Erkenntnis konnte über das Auftreten der Stiellähme in den eigenen Versuchen zur Ertragsregulierung in 2004 am DLR Rheinpfalz gewonnen werden. Wie die Boniturergebnisse bei den Rebsorten Weißburgunder und Spätburgunder zeigen, ist die Befallshäufigkeit ertragsabhängig. In den Varianten Traubenhalbierung (vor Reifebeginn), Handabstreifung (mechanisches Ausreißen von Beeren im Stadium Schrotkorngröße durch das Abziehen der Trauben, Beeren werden meistens aus dem Mittelteil und der Spitze entfernt, was gleichzeitig eine Auflockerung der Traube bewirkt) und Handausdünnung (zu Reifebeginn auf eine Traube/ Trieb) konnte bei beiden Sorten die Befallshäufigkeit signifikant verringert werden. Auch die Varianten Gescheine “abknipsen”, d. h. eine Gescheinsausdünnung auf ein Geschein pro Trieb vor der Blüte, und “Triebzahlreduktion bei Weißburgunder konnte den Befall reduzieren. Alle durchgeführten Maßnahmen führten zu einer deutlichen Ertragsminderung. Daraus kann man schließen, dass das Auftreten der Stiellähme sehr mit der Stockbelastung zusammenhängt und damit ein Anzeichen einer Stocküberlastung darstellt. Die in Österreich gemachte Erfahrung, dass kurzes Holz (Zapfenschnitt) Stiellähme fördere, konnte nach unseren Auswertungen bei der Sorte Dornfelder nicht bestätigt werden. Im Gegenteil, der geringste Befall trat bei der Erziehung “einjähriger Bogenkordon” auf, was aber sicherlich auch auf das sehr moderate Ertragsniveau zurückzuführen ist (vgl. Abbildung 5). Auch FOX (2003) berichtete bei der Rebsorte Cabernet Cubin von einer deutlichen Reduzierung des Stiellähmebefalls bei Kordon im Vergleich zur Bogrebenerziehung. Abbildung 5: Einfluss unterschiedlicher ertragsreduzierender Maßnahmen auf den (Mußbacher Hoheweg, n=3 mit je 100 Trauben, 10/2004) |
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