Blütenstreifen – mehr Natur in Stadt und Dorf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
In den letzten Jahren kann man permanent beobachten, wie unsere Städte und Dörfer blütenärmer werden. Während beklagt wird, dass in freier Landschaft immer weniger Wildblumen anzutreffen sind, die Insekten und Vögeln Nahrung bieten, scheint das im eigenen Vorgarten oder öffentlichen Grün wenig zu stören.
Mehr Blumen in die Städte und Dörfer! Es ist ein Trend der letzten Jahre: eine Wagenladung Schotter oder Kies in den Vorgarten, ordentlich verteilen und mäßig mit einzelnen, immergrünen Gehölzen bepflanzt. Die Hoffnung: ein pflegeleichter, immer proper-sauberer Garten. Doch weit gefehlt! Im Herbst heißt es angewehtes Falllaub auslesen und an schattigen Stellen stellen sich in kürzester Zeit Algen und Moose ein und in wenigen Jahren zeigt sich auch an anderen Stellen unerwünschter Aufwuchs – und was dann? Auch der Bereich des öffentlichen Grüns stand in den letzten Jahrzehnten ständig unter Sparzwang. In Folge verschwanden immer mehr Blumenbeete, da sie zu arbeitsintensiv waren. Jedoch auch Rasenflächen brauchen ständige Pflege und ungepflegte Ecken vermüllen schnell und fordern Vandalismus heraus. Zum Glück zeichnet sich aber gerade jetzt im öffentlichen Bereich eine Trendwende ab: Durch die Aussaat von Blütenmischungen. Einige Beispiele für Blütenmischungen:
Aussaat und Pflege Grundsätzlich sollte die Fläche frei von Wurzelunkräutern sein. Idealer Weise werden die Flächen ca. 4 Wochen vor der Aussaat gefräst, damit vorhandene Wildkräutersamen noch vor der Aussaat austreiben. So kann man sie bei einer nochmaligen maschinellen Bodenbearbeitung kurz vor der Aussaat mechanisch entfernen. Die Fläche wird eingeebnet, anschließend eingesät und gewalzt. Das Vorgehen gleicht somit einer Rasenaussaat. Beim Säen ist auf eine gleichmäßige, nicht zu dichte Verteilung zu achten, da sonst die schnellwüchsigen Arten die langsameren unterdrücken. Tipp: Saatgut 1:5 mit Sand mischen! In der Regel werden 5-8g/m² Saatgut benötigt. Während der Keimphase (ca. 1-3 Wochen je nach Temperatur) ist das Beet gut feucht zu halten! Daher sind späte Aussaaten im Juni etwas schwieriger, da sie bei hochsommerlichem Wetter eine tägliche Beregnung erfordern. Ca. 4-6 Wochen nach der Aussaat sollten ungewollte Wildkräuter und Gräser gejätet werden, danach wird der Blütenstreifen bzw. das -beet sich selbst überlassen. Ein Betreten zum Jäten, wie bei üblichen Blumenbeeten, ist später nicht mehr möglich, ohne dabei die Pflanzen zu beschädigen!
Bei den angebotenen Blütenmischungen handelt es sich größtenteils um einjährige Arten, die sich teilweise jedoch sehr gut selbst aussäen. Vorraussetzung ist natürlich, dass die Samen ausreifen und die Fläche nicht zu früh gemäht wird! Verbleibt das Mähgut einigen Tage zum Abtrocknen auf der Fläche, erhalten die Samen Zeit zum Ausfallen. Damit ist die Aussaat für das nächste Jahr gleich mit abgeschlossen! Will man einen farbenfrohen Frühjahrsaspekt, kann man jetzt noch Blumenzwiebeln einpflanzen. Einsatzbereiche Sowohl kleine Rabatten und Beete als auch große Flächen lassen sich mit Blütenmischungen gestalten. Natürlich wird man bei großen Streifen Maschinen und Geräte einsetzen. Dies muss jedoch schon bei der Planung berücksichtigt werden. So ist es sinnvoll, die Beete als Streifen oder Rechteck anzulegen und die Breite dabei auf die Arbeitsbreiten der vorhandenen Maschinen abzustimmen und das kann im Einzelfall der einfache Streuwagen oder eine große Sämaschine sein! Kreise und unregelmäßige Formen sind möglich, aber arbeitsintensiver. Einjährige Blumenmischungen ergeben Beete mit naturnahem Charakter. Sie sind bunt und lebendig, aber natürlich keine Prachtstaudenbeete! Doch sie bieten eine Chance, aus dem „hässlichen Entlein“ einen Schwan zu machen: extensiv oder gar nicht mehr gepflegte Ecken im Garten könnten so wieder attraktiv und bunt gestaltet werden. Mit geringem Einsatz kann so die Artenvielfalt in den Gärten erhalten bleiben.
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