Traminer, Roter


Merkmale:
weißlich bis bordeauxrot gefärbte, filzig behaarte Triebspitze;
Blatt klein, rund, breiter als lang, 3-lappig, schwach gebuchtet, Oberfläche stark blasig, Unterseite stark filzig behaart;
Traube eher klein, dichtbeerig;
Beere klein, rund bis oval, rotgrau, dicke Haut, Geschmack und Aroma an Rosen erinnernd.

Eigenschaften:
sehr hohe Lageansprüche, die Blüte braucht hohe Wärmesumme,
tiefgründige, nachhaltige Böden,
sehr chloroseanfällig, für Pilzkrankheiten keine besondere Anfälligkeit,
Ertragsniveau niedrig, um 50 hl/ha, Mostgewicht überdurchschnittlich.

Wein:
würzige an Rosenduft erinnernde Weine, feine Art, edle, gesuchte Spezialität.

Verbreitung:
bestockte Rebfläche in Deutschland 834 ha.

Synoyme:
-

Klonbezeichnung:
N 20, N 21, N 23, N 24

1 Gm, 5 Gm, 7 Gm, 11 Gm, 14 Gm, 28 Gm

FR 46-107 (Roter Traminer) FR 46-106 (Gewürztraminer)





Klon: N 20, N 21, N 23, N 24

Züchter:
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz

Anschrift:
Breitenweg 71, 67435 Neustadt an der Weinstraße, Tel.: 06321/6710, Fax: 06321/671222,
mailto:gerd.goetz@dlr.rlp.de, http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de/

Selektionsziele:
Gesundheit, Ertragssicherheit, Aroma, Reife

Selektionsdauer:
seit 1925

Ausgangsklonzahl:
(Klon N 20) 15+30

Sanitärer Status:
Virustest 1982 (Neustadt); Mauketest ab 1989 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,902 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1995-2000
Klon:
N 20
N 21
N 23
N 24
Mostgewicht (°Oe)
88,7
90,5
87,7
87,0
Ertrag (kg/a)
92,0
87,6
69,1
74,1
Säure (g/l)
6,3
6,0
6,3
5,8
Standort:
Ruppertsberg; Sandboden; Unterlage SO4.

Besondere Eigenschaften:
Klon N 20 und N 21 neigen weniger zur Verrieselung und sind damit am ertragsstabilsten.
alle N-Klone bringen Weine mit ausgeprägtem Traminer-Bukett; N 23 und N 24 bringen in der Regel intensiveres Aroma.

Anpflanzungsempfehlung:
Ertragsbegrenzung fördert Reife und Aroma. Als Unterlage empfehlen sich bei wüchsigen Böden SO4 und Binova, bei Sandböden 5 C.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
1976 gelangten die ausgelesenen Gewürztraminer-Klone von der Kreisrebenveredlungsanstalt Dirmstein an die SLFA Neustadt und werden hier züchterisch weiter bearbeitet. Selektionen aus alten, bisher nicht klonenzüchterisch bearbeiteten, teils wurzelechten Weinbergen, sind in Prüfung.

Literatur:
- Schumann, F., et al.; 1991: Klonenzüchtung an der SLFA Neustadt. Forschung-Schule- Praxis 39, 71-88.
- Diverse Jahresberichte der SLFA Neustadt (heute DLR Rheinpfalz).



Klon: 1 Gm, 5 Gm, 7 Gm, 11 Gm, 14 Gm, 28 Gm

Züchter:
Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet für Rebenzüchtung und Rebenveredlung

Anschrift:
Von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim, Tel.: 06722/502121, Fax: 06722/502120,
mailto:e.ruehl@fa-gm.de, http://www.fa-gm.de/

Selektionsziele:
sichere Erträge bei überdurchschnittlichem Gewürztramineraroma

Selektionsdauer:
seit 1950

Ausgangsklonzahl:
ca. 30

Sanitärer Status:
Virustest 1972-1976 (Colmar) bei Klon 11 Gm, ständige, sanitäre Kontrolle im eigenen ELISA-Labor

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,34 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1977-1996 (Klone insgesamt)
(ohne 1980 u. 1995)
Mostgewicht (°Oe)
94
Ertrag (kg/a)
74
Säure (g/l)
7,4
Botrytisbefall (%)
5
Standort:
Geisenheimer Fuchsberg; tiefgründiger Lößlehm;
Anschnitt 5-6 Augen/m²;
Unterlage Börner

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
nur gute Lagen mit mäßiger Wüchsigkeit.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
hochfeine, aromatische Weine.

Literatur:
-



Klon: FR 46-107 (Roter Traminer) FR 46-106 (Gewürztraminer)

Züchter:
Staatliches Weinbauinstitut Freiburg

Anschrift:
Merzhauser Straße 119, 79100 Freiburg, Tel.: 0761/4016561, Fax: 0761/4016564,
mailto:poststelle@wbi.bwl.de,

Selektionsziele:
hohe Blühfestigkeit, hohes Mostgewicht, Klone mit lockeren Trauben, hohe Weinqualität

Selektionsdauer:
seit 1946; Eintragung beim Bundessortenamt 1956 (Klon FR 46-107)

Ausgangsklonzahl:
ca. 300

Sanitärer Status:
Virustest 1988 (Freiburg)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
3,00

Leistungsdaten:
Mittel aus:
3 Standorten bzw. 12 Ernten
1973,75-76,78,82-83,85
1998-2002
Klon:
FR 46-107
FR 46-106
FR 46-106
Mostgewicht (°Oe)
92
96
91
Ertrag (kg/a)
114
98
76
Säure (g/l)
6,9
6,1
5,3
Standort:
-

Besondere Eigenschaften:
in Baden werden der Rote Traminer und der Gewürztraminer im Anbau und in der Weinvermarktung als selbständige Sorten behandelt. Das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg hat deshalb in der Klonenzüchtung die beiden Sorten schon immer getrennt bearbeitet.

Anpflanzungsempfehlung:
alle Klone bewährten sich auf den Unterlagen 125 AA und SO4. Auf nicht kalkhaltigen Böden brachte auch C 3309 gute Ergebnisse, wird aber zur Zeit nicht mehr veredelt.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
zwischen den beiden Klonen sind die Unterschiede so groß, dass wir weiterhin von zwei verschiedenen Sorten sprechen werden. Seit etwa 5 Jahren wird der Klon FR 46-107 (Roter Traminer) nicht mehr angepflanzt. Alle Vermarktungsbetriebe wollen den Gewürztraminer-Klon FR 46-106 anbauen, um damit einen feinwürzigen Wein erzeugen zu können, der dann auch mit Recht als Gewürztraminer bezeichnet werden kann.

Literatur:
- Thoma, K.; 1979: Traminer und Gewürztraminer – badische Spezialitäten, zwei Klone oder zwei Sorten? Der Badische Winzer, 200-202.
- Thoma, K.; 1982: Die züchterische Bearbeitung von Traminer und Gewürztraminer. Der Badische Winzer, 214-216.



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