Müller Thurgau


Merkmale:
hellgrüne, leicht flaumige Triebspitze mit rötlichem Anflug;
markant 5-7-lappige, tief gebuchtete Blätter mit überlappender Stielbucht, stark gewellt, weiche Struktur;
Traube groß, locker- bis dichtbeerig, konisch, oft geschultert;
Beeren oval, mittelgroß, gelblich grün, beduftet, mit deutlichem Muskatton.

Eigenschaften:
frühreife, ertragstreue Sorte mit Potential zu höchsten Erträgen, auch Gefahr der Überlastung,
mittlere Blühfestigkeit, kräftiger, etwas ungleichmäßiger Wuchs,
geringe Lageansprüche, empfindlich gegen Trockenheit,
hohe Krankheitsanfälligkeit, besonders gegen Peronospora, Phomopsis, Roten Brenner sowie Stiel- und Beerenfäule,
mangelhafte Holzreife,
mäßige Winterfrostfestigkeit,
sehr gute Beiaugenfruchtbarkeit.

Wein:
überwiegend leichtere, sich früh entwickelnde Weine, häufig Verschnittpartner, milde Säure, angenehmer Muskatton, am Markt beliebt und verrufen.

Verbreitung:
bestockte Rebfläche in Deutschland 17 280 ha.

Synoyme:
-

Klonbezeichnung:
Wü 1-8, Wü 7-5, Wü 12-4

40 Trier, 41 Trier, 42 Trier, 43 Trier, 44 Trier, 45 Trier, 46 Trier, 47 Trier, 48 Trier, 49 Trier

Dreher 505, Dreher 517

2 Gm, 3 Gm, 4 Gm, 6 Gm, 18 Gm, 21 Gm, 22 Gm, 23 Gm,68-10 Gm, 68-13 Gm, 68-16 Gm

AF 1, AF 800

Jä 50, Jä 100, Jä 200, Jä 201

Kiefer 5, Kiefer 5-73

Müller 50, Müller 70

Pauly 400, Pauly 800

DH 21

Heinz 1

Schäffer 5

FR 1, FR 2, FR 3, D 100

ST 19, ST 20, ST 30, ST 40

F 2000, F 1000, 50 N, 9 N

Weis 210

21





Klon: Wü 1-8, Wü 7-5, Wü 12-4

Züchter:
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Würzburg

Anschrift:
Residenzplatz 3, 97070 Würzburg, Tel.: 0931/9801370, Fax: 0931/9801100,
mailto:poststelle@lwg.bayern.de,

Selektionsziele:
Stabilisierung der Qualitätsmerkmale

Selektionsdauer:
-

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Virustest 1991-1993 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
Wü 1-8
Wü 7-5
Wü 12-4
0,33
0,60
2,71

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1989-1996
Klon:
Wü 1-8
Wü 7-5
Wü 12-4
Mostgewicht (°Oe)
76,3
76,0
77,4
Ertrag (kg/a)
76,1
147,2
142,3
Säure (g/l)
8,3
8,4
8,4
Standort:
Würzburger Pfaffenberg; Muschelkalk; Herbst-Winterbegrünung; Unterlage SO4.

Besondere Eigenschaften:
es wurden keine Besonderheiten einzelner Klone beobachtet.

Anpflanzungsempfehlung:
-

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
in einer Klonenvergleichsprüfung (1986-1991) überzeugten die Würzburger Klone 12-4 und 7-5 mit überdurchschnittlichen Leistungen, dabei sind die Qualitätseigenschaften besonders hervorzuheben.

Literatur:
- Wahl, K., et al.; 1992: Klonen Vergleichsprüfungen Teil III: Klone der Rebsorte Müller-Thurgau. Rebe und Wein, 301-303.



Klon: 40 Trier, 41 Trier, 42 Trier, 43 Trier, 44 Trier, 45 Trier, 46 Trier, 47 Trier, 48 Trier, 49 Trier


Züchter:
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel Dienstsitz Trier

Anschrift:
Egbertstraße 18/19, 54295 Trier, Tel.: 0651/97760, Fax: 0651/9776126,
mailto:wilfried.zipse@dlr.rlp.de, http://www.dlr-mosel.rlp.de/

Selektionsziele:
hohe Qualität bei gutem Ertrag, geringe Botrytisanfälligkeit durch lockerbeerige Trauben, neutrale Weinqualität

Selektionsdauer:
1969-1991

Ausgangsklonzahl:
124

Sanitärer Status:
Virustest 1995 (Neustadt); Mauketest 1993 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
-

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1983-1985
Klon:
40 Trier
41 Trier
42 Trier
43 Trier
44 Trier
Mostgewicht (°Oe)
66
66
66
67
66
Ertrag (kg/a)
114
119
113
122
122
Säure (g/l)
9,7
10,1
9,6
9,4
10,3
Botrytisbefall (%)
7
13
11
12
5


Klon:
45 Trier
46 Trier
47 Trier
48 Trier
49 Trier
Mostgewicht (°Oe)
64
64
67
64
62
Ertrag (kg/a)
129
117
129
128
120
Säure (g/l)
10,5
10,4
10,0
9,9
10,7
Botrytisbefall (%)
6
7
9
10
6
Standort:
Domäne Serrig; Standraum 1,40 m x 1,30 m; Schieferverwitterung;
Unterlage 125 AA u. SO4.

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
-

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
Vermehrungsanlagen können nach Bedarf erstellt werden. Vorstufenpflanzgut steht zur Verfügung.

Literatur:
-



Klon: Dreher 505, Dreher 517

Züchter:
Gundram Dreher Rebenzüchtung

Anschrift:
Erzweg 7, 79424 Auggen/Baden, Tel.: 07631/2755, Fax: 07631/2862,
mailto:info@rebencenter.de, http://www.rebencenter.de/

Selektionsziele:
höchste Qualität und Stabilität, nicht Höchsterträge

Selektionsdauer:
seit 1956

Ausgangsklonzahl:
20

Sanitärer Status:
Virustest 1990 (Freiburg); Mauketest 1990 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
Dreher 505
Dreher 517
0,92
0,60

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1960-1975
Klon:
Dreher 505
Dreher 517
Mostgewicht (°Oe)
76
76,5
Ertrag (kg/a)
133
137
Säure (g/l)
-
-
Standort:
Letten, Lehm, Löß; 1980-1995 Ganzflächenbegrünung.

Besondere Eigenschaften:
Klon Dreher 505 ist ein leicht lockerbeeriger Typ. Die Botrytisanfälligkeit liegt beim Klon Dreher 517 im Rahmen des Sortendurchschnitts, Klon Dreher 505 zeigt hingegen eine etwas erhöhte Stabilität. Bei den Zuchtzielen soll ein bestimmter Höchstertrag nicht überschritten werden, um die aufwendige Ertragsregulierung durch Ausdünnung zu vermeiden.

Anpflanzungsempfehlung:
als Unterlagen sind bisher 5 BB, 125 AA, SO4, 5 C und Börner mit Erfolg verwendet worden, Schwerpunkt 5 BB.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
Verbreitung: Deutschland, Luxemburg.

Literatur:
-



Klon: 2 Gm, 3 Gm, 4 Gm, 6 Gm, 18 Gm, 21 Gm, 22 Gm, 23 Gm, 68-10 Gm, 68-13 Gm, 68-16 Gm

Züchter:
Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Rebenzüchtung und Rebenveredlung

Anschrift:
Von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim, Tel.: 06722/502121, Fax: 06722/502120,
mailto:e.ruehl@fa-gm.de, http://www.fa-gm.de/

Selektionsziele:
hohe Weinqualität bei guten, sicheren Erträgen

Selektionsdauer:
seit 1950

Ausgangsklonzahl:
ca. 50

Sanitärer Status:
Virustest 1972-1976 (Colmar), ständige, sanitäre Kontrolle im eigenen ELISA-Labor

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,20 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1977-1996 (Klone insgesamt)
Mostgewicht (°Oe)
72
Ertrag (kg/a)
217
Säure (g/l)
8,0
Botrytisbefall (%)
5
Standort:
Geisenheimer Fuchsberg; tiefgründiger Lößlehm; Anschnitt 5-6 Augen/m²;
Unterlage Börner.

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
mittlere, frostfreie Lagen, tiefgründige Böden mit guter Wasserführung.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
fruchtbare Klone mit ausgeprägtem Sortentyp.

Literatur:
-



Klon: AF 1, AF 800

Züchter:
Kurt Georg Freund

Anschrift:
Friedelsheimer Straße 13, 67098 Bad Dürkheim, Tel.: 06322/4844, Fax: 06322/953449

Selektionsziele:
Ertragsstabilisierung, Qualitätsverbesserung, Verbesserung der Holzreife und der Frosttoleranz

Selektionsdauer:
1967-1982, anschließend Nachselektion; Eintragung beim Bundessortenamt 1982

Ausgangsklonzahl:
20

Sanitärer Status:
Virus- und Mauketest 1989/90 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
AF 1
AF 800
2,08
6,20

Leistungsdaten:
Mittel aus:
3 Standorten bzw. 25 Ernten
1973-2003
Klon:
AF 1
AF 800
Mostgewicht (°Oe)
80
78
Ertrag (kg/a)
204,0
220,4
Säure (g/l)
-
-
Standort:
-

Besondere Eigenschaften:
Klon AF 800 kräftiger, vitaler Wuchs; Klon AF 1 im Wuchs etwas schwächer.
die Weine des AF 1 sind extrakthaltiger als die des AF 800.

Anpflanzungsempfehlung:
beide Klone eignen sich für alle Standorte; AF 1 besonders für frostanfällige Lagen.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
AF 800 liegt im mittleren Ertrags- und oberen Qualitätsbereich, AF 1 liegt im unteren Ertrags- und oberen Qualitätsbereich. AF 1 zeigt eine überdurchschnittliche Frostfestigkeit, derzeit 2 Subklone in Prüfung, die im Frostjahr 1985 ausgelesen wurden.

Literatur:
- Schöffling, H., et al.; 1993: Klon-Züchtung bei Weinreben in Deutschland. Waldkircher Verlag, Waldkirch.
- Lehranstalt Weinsberg, div. Versuchsberichte, Anlage in Königshofen-Landau.



Klon: Jä 50, Jä 100, Jä 200, Jä 201

Züchter:
Weingut Jäger

Anschrift:
Rheinstraße 17, 55437 Ockenheim, Tel.: 06725/2330, Fax: 06725/5586

Selektionsziele:
gleichmäßig hoher Ertrag, robuster Wuchs, gute Laubentwicklung,
Mostgewichtsverbesserung und -stabilisierung,
Verminderung der Verrieselungsneigung und der Anfälligkeit gegen Stiellähme, festere Beerenhaut;
diese Ziele sollen auch bei geringerem Anschnitt realisiert bzw. sogar verbessert werden

Selektionsdauer:
1951-1967; ab 1980 erneute Leistungsüberprüfung mit Virustest

Ausgangsklonzahl:
910

Sanitärer Status:
Virustest 1983 (Bernkastel); Mauketest 1991 (Bernkastel)
für Klone Jä 100, Jä 200, Jä 201

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
16,0 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1951-1965
1981-1986
Klon:
Jä 50
Jä 100
Jä 200
Jä 201
Mostgewicht (°Oe)
76,5
78,6
81,0
80,1
Ertrag (kg/a)
239
230
235
218
Säure (g/l)
-
-
-
-
Standort:
Gemarkung Ockenheim, Gewann Palmenflecken; sandiger Lehm bzw. Gewann Obere Schönhöll; Kalk-Mergelboden.

Besondere Eigenschaften:
den vorab genannten Selektionszielen kommt der Klon Jä 50 am nächsten. Die Klone Jä 100, Jä 200 und Jä 201 übertreffen in der Leistungsfähigkeit die früheren Klone Jä 30 und Jä 40.
die Weine der Klone sind fruchtbetont mit einer ausgeglichenen Säure, bei hohem Anschnitt
ist kaum ein Abfallen des Mostgewichtes zu erwarten, bei gezielter Ertragsbeschränkung sind die Weine aromatischer.

Anpflanzungsempfehlung:
die Klone sind für alle Gebiete und Erziehungsarten geeignet, sie sind mit großem Erfolg in
verschiedenen Ländern angepflanzt.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
1980 wurde eine Leistungsüberprüfung mit gleichzeitigem Virustest des Klons 50 vorgenommen, hierbei wurde auf Gesundheit und Steigerung der Mostgewichte ganz besonderer Wert gelegt. Am 12.12.91 wurden die Klone Jä 100, Jä 200 und Jä 201 neu eingetragen und sind seitdem als virusfreies Material im Anbau.

Literatur:
-



Klon: Kiefer 5, Kiefer 5-73

Züchter:
Stefan Kiefer

Anschrift:
Westhofener Weg 1, 55234 Monzernheim, Tel.: 06244/253, Fax: 06244/57292,
mailto:sonnenhof-kiefer@t-online.de

Selektionsziele:
günstiges Menge-Güte-Verhältnis, stabiles Ertragsniveau

Selektionsdauer:
seit 1954

Ausgangsklonzahl:
20

Sanitärer Status:
Virustest

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,67 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
-
Klon:
-
Mostgewicht (°Oe)
-
Ertrag (kg/a)
-
Säure (g/l)
-
Standort:
-

Besondere Eigenschaften:
die Klone zeichnen sich durch eine gute Holzreife aus, zeigen eine “normale Stiellänge” und liegen auf einem hohen und stabilen Ertragsniveau. Kiefer 5-73 steht im Mostgewicht über Kiefer 5, beide Klone sind lockerer gepackt, bei Kiefer 5-73 ist dies noch etwas ausgeprägter, weshalb bei ihm auch eine geringere Botrytis- u. Oidiumanfälligkeit zu beobachten ist.
beide Klone erreichen eine hohe Qualität, teils mit rieslingähnlichem Charakter.

Anpflanzungsempfehlung:
-

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
die Klone sind in Rheinhessen, Mosel-Saar-Ruwer, Württemberg, Luxemburg, Österreich, und Südafrika verbreitet.

Literatur:
- Schöffling, H., et al.; 1993: Klon-Züchtung bei Weinreben in Deutschland. Waldkircher Verlag, Waldkirch.



Klon: Müller 50, Müller 70

Züchter:
Karl Müller

Anschrift:
Saarburger Straße 15, 54441 Kanzem, Tel.: 06501/16517, Fax: 06501/601407,
mailto:info@weingut-karl-mueller.de, http://www.weingut-karl-mueller.de/

Selektionsziele:
rassige Weine, stabile Erträge bei hoher Qualität, gesunde Trauben

Selektionsdauer:
1970-1991

Ausgangsklonzahl:
50

Sanitärer Status:
Virustest 1995 (Neustadt); Mauketest 1993 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
Müller 50
Müller 70
0,038
0,038

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1983-1985
Klon:
Müller 50
Müller 70
Mostgewicht (°Oe)
68
64
Ertrag (kg/a)
111
117
Säure (g/l)
10,2
10,4
Botrytisbefall (%)
5
7
Bodentrauben (Note)
1,3
1,3
Standort:
Domäne Serrig; Standraum 1,40 m x 1,30 m; Schieferverwitterung;
Unterlage SO4 und 125 AA.

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
auf allen gebräuchlichen Böden und Unterlagen. Auf verschiedensten Böden haben sich die Klone als stabil erwiesen.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
-

Literatur:
-



Klon: Pauly 400, Pauly 800

Züchter:
Josef Pauly-Day

Anschrift:
Route de Luxembourg 22, L-5551 Remich/Luxembourg, Tel.: 00352/23697088,
Fax: 00352/23698436

Selektionsziele:
Bukett-, Mostgewichts-, Säuresteigerung, Verminderung der Krankheitsanfälligkeit bei Botrytis

Selektionsdauer:
1967-1987

Ausgangsklonzahl:
50

Sanitärer Status:
Virustest 1985 (Neustadt); Mauketest 1998 (Lauffen)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,32 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1985-1987 (Klone insgesamt)
Mostgewicht (°Oe)
66
Ertrag (kg/a)
190
Säure (g/l)
7,5
Botrytisbefall (%)
8
Standort:
Remich, Station Viti-Vinicole; lehmiger Kalkmergel; Standraum 1,80 m x 1,10 m; Anschnitt 9 Augen/m2.

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
nicht mehr als 2,00 m Reihenabstand. Im Allgemeinen wird 5 BB als Unterlage empfohlen, bei sehr triebigen oder jungfräulichen Böden sollte SO4 verwendet werden.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
-

Literatur:
- Schöffling, H., et al.; 1990: Neue Klonzüchter der Ertragsrebsorte Müller-Thurgau an Mosel-Saar-Ruwer. Der Klonzüchter Josef Pauly. Deutsches Weinbau-Jahrbuch 41, 61-74, Waldkircher Verlag, Waldkirch.



Klon: DH 21

Züchter:
Josef Schlöder1) und Werner Magmer2) (vormals Hans Duchêne)

Anschrift:
1)Urbanusstraße 15, 54340 Leiwen, Tel. 06507/3716, Fax: 06507/8111,
mailto:info@rebschule-schloeder.de, http://www.rebschule-schloeder.de/
2)Hauptstraße 19, 55546 Biebelsheim, Tel.: 06701/7243, Fax: 06701/961138,
mailto:rebschule.magmer@t-online.de

Selektionsziele:
Gesundheit, gute Weinqualität

Selektionsdauer:
über 30 Jahre, Beginn 1964; Eintragung beim Bundessortenamt 1982

Ausgangsklonzahl:
39

Sanitärer Status:
Virustest und Mauketest 1985 (BBA Bernkastel/Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,3

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1993-1996
Mostgewicht (°Oe)
67
Ertrag (kg/a)
143
Säure (g/l)
8,3
Standort:
Bretzenheimer Hofgut; tiefgründiger, sandiger Lehm;
Unterlage 5 C.

Besondere Eigenschaften:
Tendenz zu besonderer Starkwüchsigkeit, große Blätter, gute Blühfestigkeit, geringe Verrieselungsneigung.
deutlich fruchtbetont und duftig; stabiler zuckerfreier Extrakt.

Anpflanzungsempfehlung:
der Klon weist eine sehr gute Fruchtbarkeit auf, deshalb ist zurückhaltender Anschnitt (5-7 Augen/m2) zu praktizieren.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
der Klon profitiert von 25-jähriger Anbauerfahrung. Der Klon geht auf eine Selektion von Hans Duchêne zurück. Wir haben den Klon 2002 übernommen.

Literatur:
-



Klon: Heinz 1

Züchter:
Matthias Schmitt

Anschrift:
Hauptstraße 20, 54340 Riol, Tel.: 06502/5189, Fax: 06502/6786,
mailto:schmitt-kranz@t-online.de

Selektionsziele:
überdurchschnittliche Qualität bei gutem Ertrag

Selektionsdauer:
-

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Virustest 1991 (Neustadt); Mauketest 1989 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,46

Leistungsdaten:
der Klon war lange Zeit in Vergessenheit geraten, somit sind keine aktuellen Versuchsergebnisse vorhanden.

Besondere Eigenschaften:
der Klon läßt sich maschinell gut bearbeiten (Laubhefter), die Holzreife ist gut.

Anpflanzungsempfehlung:
die Unterlagenwahl sollte dem Boden angepasst werden, ansonsten sind eher starkwüchsige Unterlagen zu wählen.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
den Klon haben wir von der Tochter des Züchters übernommen. Er wird durch Einzelstockvermehrung neu aufgebaut.

Literatur:
- Schöffling, H., et al.; 1993: Klon-Züchtung in Deutschland. Waldkircher Verlag, Waldkirch.441, 589 ff; 685, 765.



Klon: Schäffer 5

Züchter:
Edwin Schrank (vormals Josef Schäffer, Neustadt/Weinstraße)

Anschrift:
Weisenheimer Straße 38, 67273 Dackenheim, Tel.: 06353/91006, Fax: 06353/3871,
mailto:e.e.schrank@gmx.de

Selektionsziele:
Vitalität, lockerbeerige Trauben, geringe Botrytisanfälligkeit, ovale Beeren, gelbe Beerenfarbe

Selektionsdauer:
1958-1985; fortlaufende Nachselektion

Ausgangsklonzahl:
15

Sanitärer Status:
Virustest 1983 (Neustadt); Mauketest 1989 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
0,43

Leistungsdaten:
Ertrag, Mostgewicht und Säure liegen im Bereich des Sortenspektrums.

Besondere Eigenschaften:
zeichnet sich im Holzhabitus durch gute, gleichmäßige Holzbildung aus, Laubarbeiten durch aufrechten Wuchs erleichtert, deutlich geringerer Botrytisbefall bedingt durch Lockerbeerigkeit, dadurch sind längere Reifephasen möglich (relativ gesunde Spätlesen).
in der Regel ausgeprägter Sortentyp, aromastark.

Anpflanzungsempfehlung:
-

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
der Klon geht ursprünglich auf eine Selektion von Josef Schäffer, Neustadt zurück. Er hatte einen hervorragenden Blick für lockerbeerige Pflanzentypen und machte sich dabei deren besondere Blattstellung zunutze. Ich habe den Klon 1992 von ihm übernommen.

Literatur:
-



Klon: FR 1, FR 2, FR 3, D 100

Züchter:
Staatliches Weinbauinstitut Freiburg

Anschrift:
Merzhauser Straße 119, 79100 Freiburg, Tel.: 0761/4016561, Fax: 0761/4016564,
mailto:poststelle@wbi.bwl.de,

Selektionsziele:
geringerer Botrytisbefall, Trauben mit gelblichen Beeren

Selektionsdauer:
seit 1954; Eintragung beim Bundessortenamt 1983

Ausgangsklonzahl:
155

Sanitärer Status:
Virustest 1986 (Freiburg); Mauketest 1991 (Freiburg) bei Klon FR 1 und FR 2

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
5,60 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
10 Standorten bzw. 42 Ernten
1975-1994
1 Standort bzw. 14 Ernten
1996-2002
Klon:
FR 1
FR 2
FR 3
FR 1
FR 2
FR 3
D 100
Mostgewicht (°Oe)
72
72
73
78,4
80
81
78
Ertrag (kg/a)
170
171
171
149
185
143,4
152
Säure (g/l)
7,4
7,5
7,3
6,9
6,1
7,0
7,2
Standort:
-

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
alle Klone bewährten sich unabhängig von den Böden auf den Unterlagen 5 BB, 125 AA und SO4.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
der Klon D 100 wurde 1994 vom Staatlichen Weinbauversuchsgut Karlsruhe-Durlach übernommen. Zur Zeit wird fast ausschließlich Klon FR 3 von der Weinbaupraxis verlangt.

Literatur:
- Thoma, K.; 1982: Die Rebsorte Müller-Thurgau, Geschichte und züchterische Bearbeitung. Der Badische Winzer, 420-425.
- Thoma, K.; 1983: Staatliches Weinbauinstitut als Erhaltungszüchter für Müller-Thurgau eingetragen. Der Badische Winzer, 350.
- Thoma, K.; 1994: Vergleichsprüfung von Müller-Thurgau-Klonen. Der Badische Winzer, H1, 22-30.



Klon: ST 19, ST 20, ST 30, ST 40

Züchter:
Rebschule Steinmann e.K., Inh. Petra Steinmann-Gronau

Anschrift:
Ochsenfurter Straße, 97286 Sommerhausen, Tel.: 09333/225, Fax: 09333/1764,
mailto:peste@reben.de, http://www.reben.de/

Selektionsziele:
stabiles Stielgerüst, wenig geschulterte, lockerbeerige Trauben bei höheren Zucker- und Säurewerten

Selektionsdauer:
seit 30 Jahren; Eintragung beim Bundessortenamt 1981

Ausgangsklonzahl:
-

Sanitärer Status:
Virustest 1983 (Neustadt) u. 1994 (INRA Colmar)
Mauketest 1989 (Neustadt) u. 1994 (INRA Colmar)
z.Zt. Wiederholungstests

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
2,93 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
beim Klonenaufbau bzw. bei der Auswahl der Selektionen achten wir besonders auf deren ökologische Streubreite. Die genetisch fixierten, besonders wertvollen Eigenschaften werden in ihrer Entwicklung jedoch stets auch durch die jeweiligen Rahmenbedingungen, weinbaulichen Maßnahmen, Standort, Kleinklima usw., beeinflusst. Unsere gesammelten Leistungsdaten sind also stets standortbezogen, wir verzichten auf die Veröffentlichung, denn nach unserer Meinung haben sie als Durchschnittswerte keine allgemein gültige Aussagekraft.

Besondere Eigenschaften:
in Zukunft erfolgt eine Konzentration auf die Klone ST 30 und ST 40, da sie die günstigsten Leistungsdaten aufweisen.
in der Regel etwas höhere Säurewerte bei ausgeprägtem Sortenbukett.

Anpflanzungsempfehlung:
für alle Erziehungsformen und alle Unterlagenkombinationen geeignet..

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
anlässlich der Auflösung der Landesanstalt für Rebenveredlung Vallendar/Rhein übernahmen wir 1971 Zuchtmaterial aus dem Nachlass von Domänendirektor Fuess.
Auf der Grundlage der systematischen Erhaltungszüchtung wurden die vorgenannten Klone durch uns aufgebaut.
Durch die geringen Lageansprüche und die gute Winterfrostfestigkeit ist diese Sorte nach wie vor aktuell.

Literatur:
-



Klon: F 2000, F 1000, 50 N, 9 N

Züchter:
Carola Waller

Anschrift:
Adelhof, Adelspfad 4, 55270 Bubenheim, Tel. u. Fax: 06130/323,
mailto:carola_waller@yahoo.de

Selektionsziele:
stabiles Leistungsverhalten, Ertragstreue, Vitalität, gute Weinqualität, bessere Holzreife, geringere Krankheits-, Frost- und Trockenheitsanfälligkeit, höhere Blatthärte, lockerbeerige Trauben mit dickerer Beerenhaut

Selektionsdauer:
1950-1997 bei F 1000 und F 2000; Eintragung beim Bundessortenamt 1972
1972-1997 bei 9 N und 50 N; Eintragung beim Bundessortenamt 1990

Ausgangsklonzahl:
50 - jeweils bei F 1000 und F 2000
70- jeweils bei 50 N und 9 N

Sanitärer Status:
Virustest 1983 (Neustadt); Mauketest 1990 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
18,23 (Klone insgesamt)

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1950-1997
1972-1997
Klon:
F 1000
F 2000
9 N
50 N
Mostgewicht (°Oe)
77
75
83
79
Ertrag (kg/a)
231
250
220
240
Säure (g/l)
8,6
9,2
7,8
8,4
Botrytisbefall (%)
14
15
9
8
Standort:
Rheinhessen, Pfalz, Mosel, Nahe.

Besondere Eigenschaften:
-

Anpflanzungsempfehlung:
die 4 Klone eignen sich für alle Standorte, in jungfräulichen, tiefgründigen Böden ist SO4 oder 125 AA als Unterlage geeignet, ansonsten 5 BB, da die Sorte rasch im Wachstum zurückgehen kann.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
der Klon F 1000 und sein Subklon 9 N zeichnen sich gegenüber F 2000 und 50 N (Subklon von F 2000) durch höhere Mostgewichte und etwas geringere Erträge aus.
Auffallend sind die leichteren, milden Weine mit rieslingähnlicher Frucht des Klon 50 N.
Bemerkenswert sind noch die fruchtbaren, widerstandsfähigen Rebstöcke mit den gesunden Trauben. Insgesamt gesehen sind die Selektionsziele schon weitgehend realisiert.

Literatur:
-



Klon: Weis 210

Züchter:
Hermann Weis

Anschrift:
Weingut St. Urbanshof, 54340 Leiwen, Tel.: 06507/93770, Fax: 06507/937730,
mailto:st.urbans-hof@t-online.de, http://www.urbans-hof.de/

Selektionsziele:
festere Beerenhaut, weniger Fäulnis, höhere Qualität

Selektionsdauer:
1968-1990

Ausgangsklonzahl:
29

Sanitärer Status:
Virustest 1981 (Neustadt); Mauketest 1989 (Neustadt))

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
1,0

Leistungsdaten:
wegen Neuaufbau keine Daten vorhanden.

Besondere Eigenschaften:
kompakte Traube, runde Beeren, gelblichere Beerenfarbe.
Weintyp in Richtung fruchtig-rassig.

Anpflanzungsempfehlung:
als Unterlagen kommen vor allem 5 BB und 125 AA in Frage.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
der Klon stammt aus der Selektion von Fuess-Sämlingen. Er wurde in den Jahren 1987/88 nochmals neu aufgebaut. Der Klon wirkt sehr fruchtig und "rieslingartig".

Literatur:
-



Klon: 21

Züchter:
Irma Zimmer

Anschrift:
Blaugasse 7, 55234 Eppelsheim, Tel.: 06735/319

Selektionsziele:
konstanter bis hoher Ertrag bei relativ hoher Qualität

Selektionsdauer:
seit 1959, 3-stufiger Zuchtaufbau, nach 1969 kontinuierliche Nachselektion;
Eintragung beim Bundessortenamt 1970

Ausgangsklonzahl:
80

Sanitärer Status:
Virustest 1993 (Neustadt)

Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
2,15

Leistungsdaten:
Mittel aus:
1990-1996
Klon:
21
Mostgewicht (°Oe)
83
Ertrag (kg/a)
230
Säure (g/l)
8,2
Standort:
Eppelsheimer Felsen; leichter Lößlehm;
Unterlage 125 AA und SO4

Besondere Eigenschaften:
-intensive, dunkelgrüne, über dem Sortenmittel liegende Blattfärbung, robustes Wachstum, Gescheinsansatz sehr gut.
problemloses Verhalten in der Kellerwirtschaft.

Anpflanzungsempfehlung:
bei sehr weiträumiger Erziehung kommt als Unterlage 5 BB in Frage, ansonsten SO4.

Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
es erfolgt weiterhin Einzelstockselektion, hinsichtlich konstantem Austrieb und Blühverlauf, unter Beachtung von Menge und Güte, besonders in kritischen Jahren.

Literatur:
-- Schöffling, H., et al.; 1993: Klon-Züchtung bei Weinreben in Deutschland. Waldkircher Verlag, Waldkirch.






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